Kampagne scheitert krachend: Auf Mallorca lässt sich kaum jemand gegen die Grippe impfen

Ursprünglich hatte das balearische Gesundheitsministerium eine Gruppe von über 720.000 Risikopatienten ausgemacht, von denen aber nur knapp jeder Fünfte zur Impfung erschien

Die Bevölkerung auf Mallorca verschmäht den Impfstoff.

Die Bevölkerung auf Mallorca verschmäht den Impfstoff. / CAIB

Jeder Zweite hustet und schnieft gerade auf Mallorca: Dennoch gehören die Balearen einmal mehr zu den Regionen des Landes mit der niedrigsten Impfquote gegen die Grippe. Nach den Zahlen, die am Montag (18.12.) vom Gesundheitsministerium bekanntgegeben wurden, haben sich jetzt, da der für Risikogruppen reservierte Zeitraum verstrichen ist, nur knapp 19 Prozent derjenigen Balearen-Bürger geimpft, die aufgrund ihres Alters, ihrer persönlichen Risikosituation oder ihres Gesundheitszustands als Risikogruppe eingestuft wurden.

In absoluten Zahlen sind 108.433 Personen über 60 Jahre geimpft worden, das sind gerade einmal 39 Prozent der 278.034 Bürger über 60 Jahre, die zur Impfung aufgerufen waren.

Nur 13,4 Prozent der vulnerablen Kleinkinder geimpft

Was die Kinder unter 5 Jahren betrifft, die nun erstmals als Risikogruppe eingestuft wurden, so haben nur 5.154 der 38.466 zur Impfung aufgerufenen Kinder, also nur 13,4 Prozent, die Gesundheitszentren aufgesucht, um sich impfen zu lassen.

Noch deutlich weniger durchimpft ist die Gruppe der gefährdeten Personen im Alter von 5 bis 59 Jahren, zu der etwa auch das Gesundheitspersonal und Polizeibeamten sowie andere Sicherheitskräfte gehören. In dieser Gruppe sind von 406.080 Menschen nur 23.147 geimpft worden - gerade einmal 5,7 Prozent.

Ziel war, Impfquote zu erhöhen

Insgesamt haben sich also nur 136.734 der 724.719 Personen, die das Gesundheitsministerium als Zielgruppe dieser Kampagne eingestuft hatte, gegen das saisonale Virus geschützt.

Das erklärte Ziel der balearischen Gesundheitsministerin Manuela García zu Beginn der Impfkampagne war eigentlich, die Impfquote auf den Balearen zu erhöhen. Auf den Inseln kämpft man seit Jahren mit einer der niedrigsten Impfquoten des Landes.

Die gekauften Dosen sprechen eine andere Sprache

García wies darauf hin, dass bei der Kampagne 2022 nur 48 Prozent der gefährdeten Balearen-Bevölkerung geimpft worden waren, ein Prozentsatz, der weit unter den Vorgaben des Gesundheitsministeriums liegt. Ziel ist eigentlich, mindestens 70 Prozent der Risikobevölkerung zu immunisieren.

Allerdings hätte das auch nicht funktioniert, selbst wenn die Bevölkerung darauf angesprungen wäre: Das Gesundheitsministerium hat gerade einmal 266.800 Dosen gekauft, die nur ausreichen würden, um 36,8 Prozent der ins Auge gefassten Bevölkerung zu impfen. Das wären elf Prozentpunkte weniger als im Jahr 2022.

Die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Antònia Esteban, forderte darüber hinaus Eltern von Kindern unter fünf Jahren auf, diese impfen zu lassen. Esteban wies darauf hin, dass im Jahr 2022 landesweit 28 Kinder unter fünf Jahren an den Komplikationen einer Grippeerkrankung starben. /jk

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