Meinung | KOMMENTAR

Das Landleben auf Mallorca ist schön, aber sicher kein Ponyhof

Ein Kommentar von MZ-Redakteurin Brigitte Rohm zum Traum von einer abgeschiedenen Finca – und den damit verbundenen Risiken

Zu Besuch bei Freunden, irgendwo in der Inselmitte. Idyllisch, aber möchte man das immer haben?

Zu Besuch bei Freunden, irgendwo in der Inselmitte. Idyllisch, aber möchte man das immer haben? / B. Rohm

Ich bin ein waschechtes Stadtkind. Und vielleicht neige ich genau aus diesem Grund dazu, das Leben von Freunden zu idealisieren, die sich auf Mallorca in ländlichen Gefilden niederließen. Übernachte ich dort, um einmal bewusst dem Trubel in Palma zu entfliehen, genieße ich die Natur, die von den Glöckchen der Schafe meditativ untermalte Stille und ganz besonders die Abwesenheit der Menschen, von denen ich immer sofort umgeben bin, wenn ich nur einen Schritt vor meine Haustür setze. Und ja, manchmal möchte ich am liebsten gleich dort bleiben. Mich auf einer kleinen Finca niederlassen, mir eine Katze zulegen, mich am eigenen Zitronenbaum erfreuen.

Doch einen solchen Schritt sollte man sich sehr gut überlegen – denn ein Ponyhof ist das Landleben auf der Insel ganz gewiss nicht. Selbst wenn man die im Report angesprochenen Probleme und Gefahren wie die schwierige Müllentsorgung und Postzustellung oder die Erreichbarkeit für Rettungsdienst und Feuerwehr in einem Notfall in Kauf nimmt: Was geschieht im Alter, wie würde man dort im Pflegefall zurechtkommen? Solche und andere unbequeme Fragen muss man sich stellen, bevor man der Stadt den Rücken kehrt.

Zudem erschwert die selbst gewählte Einsamkeit die Integration in der neuen Heimat, wenn man nicht gezielt Kontakt zu den wenigen Nachbarn sucht. Wer aber nicht im Affekt handelt, weil er sich in ein idyllisches Fleckchen schockverliebt hat, wer die Risiken kennt und sie zu minimieren sucht, wird dafür mit reichlich Ruhe und innerem Frieden belohnt. So stelle ich mir das als Stadtkind zumindest vor.

La vida en el campo no es una granja de ponis

Soy una auténtica chica de ciudad. Y quizá por eso tiendo a idealizar la vida de los amigos que se han instalado en la Mallorca rural. Cuando me quedo allí para pernoctar, con el propósito de alejarme del barullo de Palma, disfruto de la naturaleza maravillosa, del silencio meditativo de las campanas de las ovejas y, sobre todo, de la ausencia de la gente que me rodea cada vez que salgo por la puerta de mi propia casa. Y sí, a veces me gustaría quedarme allí mismo. Instalarme en una pequeña finca en la part forana, tener un gato, disfrutar de mi propio limonero en el jardín.

Katzen fühlen sich auf dem Land sicher wohler als in einer kleinen Stadtwohnung in Palma.

Katzen fühlen sich auf dem Land sicher wohler als in einer kleinen Stadtwohnung in Palma. / Nele Bendgens

Pero un paso así debería considerarse con mucho cuidado, porque la vida en el campo en la isla no es, desde luego, una granja de ponis (un dicho en alemán para expresar que algo es muy bonito y muy fácil). Incluso si se aceptan los problemas y peligros mencionados en el Report, como la difícil eliminación de residuos y reparto del correo o la accesibilidad para los servicios de urgencia y los bomberos en caso de emergencia: ¿Qué pasa entonces en la vejez, cómo se las arreglaría uno allí en caso de cuidados? Estas y otras preguntas incómodas deben plantearse antes de dar la espalda a la ciudad.

Además, la soledad autoimpuesta dificulta la integración en el nuevo hogar si no se busca específicamente el contacto con los escasos vecinos. Pero si uno no actúa por impulso porque se ha enamorado de un lugar idílico, si conoce los riesgos y trata de minimizarlos, se verá recompensado con mucha paz y tranquilidad. Al menos así me lo imagino yo, que soy de ciudad.