Bis 2024 sollen in Palma de Mallorca keine Pferdekutschen mehr fahren. Der Plan ist, sie bis dahin schrittweise durch Elektrokutschen zu ersetzen. Damit diese Umstellung gelingt, sieht die spanische Regierung ein Pilotprojekt vor: Demnach sollen die ersten Fahrzeuge bereits im März 2023 im Probebetrieb auf den Straßen der Stadt unterwegs sein. So lautet zumindest die erste Prognose von Sergio García-Torres, Generaldirektor für Tierschutz im Sozialministerium in Madrid, sowie Alberto Jarabo, Stadtrat in Palma.

Für das Unterfangen soll im allgemeinen Staatshaushalt für das nächste Jahr ein Posten von mindestens 70.000 Euro aufgenommen werden. Die Summe ist für den Kauf einer noch festzulegenden Anzahl von Elektrofahrzeugen bestimmt. Zu welchem Preis die Gefährte letztlich erworben werden, sei noch unklar. Denn je nach Hersteller gibt es große Unterschiede: Die Preise reichen von 12.000 Euro pro Kutsche bei einem der Prototypen eines Unternehmens aus Xàtiva (Valencia) bis hin zu etwa 70.000 Euro bei einem anderen Hersteller aus Deutschland.

Zunächst sollen rund zehn Fahrzeuge gekauft werden

Vorgesehen ist, dass zunächst etwa zehn Elektrokutschen angeschafft werden, die nach einer Vereinbarung mit der Stadtverwaltung von Palma kostenlos den Gemeinden, die an dem Projekt interessiert sind, zur Verfügung gestellt werden sollen. Bislang hat jedoch nur Palma beschlossen, die Pferdekutschen abzuschaffen - daher gibt es momentan noch keine Mitbewerber. Die genauen Konditionen sind im Übrigen noch nicht geklärt: Es gilt etwa festzulegen, wo die Elektroladesäulen platziert werden und ob die Fahrzeuge des Pilotprojekts Garagen benötigen.

Eine der zentralen Fragen, die demnächst geklärt werden soll, ist die der Zulassung der Fahrzeuge, damit sie überhaupt im Verkehr eingesetzt werden können. Aus den Gesprächen mit dem Industrieministerium geht hervor, dass diese Spezialfahrzeuge nach den geltenden Rechtsvorschriften zugelassen werden können, ähnlich wie bei den elektrischen Mini-Zügen für die Beförderung von Urlaubern. Das Zulassungsverfahren liegt jedoch in der Verantwortung des Fahrzeugherstellers.

Widerstand könne sich aus praktischen Gründen auflösen

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Francesc Dalmau, Stadtrat für Mobilität in Palma, sprach in Bezug auf das Pilotprojekt von einer "sehr guten Nachricht": Es entspreche genau dem Stadtrat-Beschluss vom 28.7. die umstrittenen Pferdekutschen bis zum Jahr 2024 abzuschaffen.

Was den Widerstand seitens der Kutscher betrifft, so hofft Dalmau, dass dieser aus praktischen Gründen verschwinden wird: Denn seit dem 25.8. dürfen Pferdekutschen nicht mehr fahren, wenn der spanische Wetterdienst Aemet eine Warnstufe wegen Hitze ausruft. Es sei zu erwarten, dass dieser Fall in den Monaten Juli und August kommenden Jahres, also dann, wenn besonders viele potenzielle Fahrgäste auf der Insel sind, häufig eintreten wird - ein Anreiz für die Umstellung auf Elektrokutschen. /bro