Pferdekutschen sollen in Palma ab 2024 verboten werden. Das beschloss das Rathaus am Donnerstag (28.7.) – nur eine Woche, nachdem das Video eines gestürzten Kutschpferds in der Balearen-Hauptstadt für Empörung gesorgt hat. Pferde einzusetzen, um lauffaule Urlauber – zumal in der Sommerhitze – durch die Innenstadt zu kutschieren, ist nicht mehr zeitgemäß.

Dass diese Erkenntnis erst jetzt kommt, nach dem x-ten Video, das nun das Fass zum Überlaufen brachte, könnte damit zusammenhängen, dass sich die Stadt diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Denn manchmal reicht es nicht, nur Ausschnitte zu sehen – weder von einem Video, das angeblich abbrach, kurz bevor das Pferd allein und munter wieder aufstand, noch von der Lebenswirklichkeit der Kutscher, die dem Beruf seit Generationen nachgehen. Manchmal müssen die Scheuklappen runter.

Das Thema ist komplex. Es geht nicht nur um eine Frage des Tierschutzes, sondern auch um eine vertrackte soziale Frage. Um den Lebensunterhalt von Familienverbänden, die einer ethnischen Minderheit angehören. Um die Stigmatisierung der Gitanos. „Nie wird auf uns eingegangen, nie auf uns gehört“, jammern die Roma oft schon aus Gewohnheit. Und haben nicht ganz unrecht.

In ganz Spanien, vermutlich in ganz Europa, ist es nur selten gelungen, sie zufriedenstellend in die Gesellschaft zu integrieren. Kein Wunder, dass sie abseits stehen – auch mit ihrer Vorstellung von Tierhaltung. All das zu berücksichtigen ist eine Herausforderung für die Politik. Das Tierwohl ist wichtig. Das Wohl der Menschen aber auch.