100 Prozent elektrisch: Deutscher bietet auf Mallorca Bootsausflüge und Wasserspielzeuge an

Sven Hamelmann expandiert mit seiner Firma eFoil Riders von Würzburg auf die Insel

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Das Meer rauscht, im Hintergrund sind die vergnügten Schreie der Badegäste zu hören. Die X-Shore schippert mit fünf Knoten vor der Küste von Illetes entlang. „Bei dem Tempo fühlt es sich wie Segeln an“, sagt Sven Hamelmann. Der Würzburger bietet seit drei Monaten Bootsausflüge und Wasserspielzeuge auf Mallorca an. „Aber alles ohne Verbrenner und zu 100 Prozent elektrisch“, sagt er und zeigt, welche Power dennoch in dem E-Boot steckt. Er schaltet ein paar Gänge höher, der Motor brummt, und die X-Shore schießt los. Bei 30 Knoten (50 km/h) muss man aufpassen, nicht rücklings von Bord zu purzeln.

Seit drei Monaten auf Mallorca

Bei einem Urlaub in Neuseeland hatte der Unterfranke die elektrischen Surfbretter entdeckt, die ganz ohne Wellen auskommen, und sich gedacht, dass sie auch woanders gut ankommen könnten. Sein kleines Unternehmen eFoil Riders in Würzburg zählt heute zehn studentische Helfer und einen festen Mitarbeiter. Gesurft wird auf ruhigen Abschnitten des Mains. Nach seinem Umzug auf die Insel in diesem Frühjahr eröffnete der zweifache Familienvater in Puerto Portals ein neues Geschäft. Die Ausflüge mit dem Boot starten für gewöhnlich in Port Adriano oder an der Playa de Palma. Für eine Vorstellung des Angebots am Freitag (9.6.) mietete sich Hamelmann in den Purobeach Club in Illetes ein.

Sven Hamelmann ist vor drei Monaten mit eFoil Riders nach Mallorca gezogen.  | FOTO: NELE BENDGENS

Sven Hamelmann ist vor drei Monaten mit eFoil Riders nach Mallorca gezogen. | FOTO: NELE BENDGENS / Ralf Petzold

„Die Nachhaltigkeit wird vielen Urlaubern immer wichtiger“, sagt der Würzburger. „Im Vergleich zum Benzinmotor brauchen die Elektroboote weniger Wartung und sind im Verbrauch deutlich günstiger.“ Um die Batterien der X-Shore aufzuladen, kommen Stromkosten um die 20 Euro am Tag zustande. „Ein Benziner verfährt am Tag 300 Euro Sprit.“ Eine Reichweite von 28 Seemeilen (50 Kilometer) sei mit dem E-Boot möglich. „Bei den meisten Ausflügen sind wir nur 15 Seemeilen unterwegs, das entspricht etwa 30 Kilometern.“

Was der Ausflug mit dem E-Boot kostet

Zwei größere Boote, die Platz für zehn Personen bieten, sowie ein kleineres Fünf-Mann-Boot hat eFoil Riders im Angebot. „Die Tische und Bänke lassen sich ausbauen, dadurch gewinnen wir Platz für die Surfbretter“, sagt Hamelmann. Der vierstündige Bootsausflug mit Kapitän kostet 890 Euro, sechs Stunden gibt es für 1.200 Euro. Im Preis inbegriffen sind zwei elektrische Surfbretter. Hamelmann hat nicht nur den Bootsführerschein, er bringt Neulingen auch das elektrische Surfen bei. „90 Prozent der Anfänger fliegen nach der ersten Stunde“, sagt er in Anspielung auf die Foil-Technologie: Dabei ist eine Art Flügel über einen Mast mit dem Surfbrett verbunden. Bei höherem Tempo sorgt das für Auftrieb, wodurch der Surfer gefühlt über dem Wasser schwebt. Wer nicht damit klarkommt, kann auf ein klassisches E-Surfbrett umsteigen, welches etwas leichter zu bedienen ist. Ein eFoil einen Tag auszuleihen, kostet pro Tag 400 Euro, der anderthalbstündige Schnupperkurs samt Trainer 250 Euro.

Silent Yacht für 3.900 Euro/Tag

Einen ganzen Zacken größer als die X-Shore ist die „Silent 64“ des österreichischen Anbieters Silent Yachts, mit dem eFoil Riders kooperiert. Der Solar-Katamaran ist, wie der Name vermuten lässt, 64 Fuß lang, das entspricht knapp 20 Metern. Die Werft aus Klagenfurt ist seit 2021 in Port Adriano ansässig und hat die Yacht als Eventboot im Angebot. Das Dach ist voller Solarpaneele. „Wir fahren damit autark und haben theoretisch eine unbegrenzte Reichweite“, sagt Marketingleiter Franz Böse. Mit dem Boot sei sogar eine Atlantiküberquerung möglich. „Für den Notfall haben wir aber einen Dieselgenerator eingebaut.“ Bis zu zehn Personen plus Crew finden auf dem Boot Platz. Die Miete kostet in der Hauptsaison 3.900 Euro pro Tag zuzüglich Nebenkosten für Steuern und Verpflegung.

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