An Silvester wird es auf Mallorca zum Glückspiel, ein Taxi zu erwischen

An Silvester auf Mallorca mit dem Taxi fahren? Das könnte in diesem Jahr schwieriger denn je werden. Denn: Die Zahl der Taxifahrer, die sich weigern, zum Jahreswechsel zu arbeiten, nimmt nach Angaben des Taxiverbandes ständig zu. Viele Fahrerinnen und Fahrer hätten Sorge, dass ihnen in der Silvesternacht etwas zustößt.

Laut Biel Moragues, dem Präsidenten des Taxiverbandes, bedeutet die Arbeit in den frühen Morgenstunden des 1. Januar, dass "die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Zwischenfall kommt, entweder mit Kunden oder mit einem anderen Fahrzeug, exponentiell zunimmt". Der Grund dafür ist der übermäßige und weit verbreitete Konsum von Alkohol oder auch Drogen.

Was Mallorcas Taxi-Chef zum Taximangel, Uber und der Sonderspur vom Flughafen sagt

Moragues wurde selbst Opfer eines Überfalls

Es komme in der Nacht auf den 1. Januar inzwischen immer häufiger zu Auseinandersetzungen mit Fahrgästen, zu kleineren Unfällen mit einem anderen Fahrzeug oder zu Schlägereien zwischen Personen, die sich um eines der wenigen Taxen streiten. Moragues wurde selbst von einer Gruppe junger Leute mit einem Elektroschocker angegriffen, so dass er am Boden liegen blieb und andere Passanten ihm zu Hilfe kommen mussten. "In jenem Jahr beschloss ich, in der Silvesternacht nicht mehr zu arbeiten", sagt er.

Sowohl Moragues als auch seine Kollegin im Taxifahrerverband der Dörfer auf Mallorca, Mari Carmen Navarro, warnen davor, dass die Angst der Taxifahrer in Kombination mit dem enormen Anstieg der Kundenzahl in den frühen Morgenstunden der Neujahrsnacht zu erheblichen Wartezeiten für die Kunden führen dürfte. Das Fehlen öffentlicher Verkehrsmittel erschwere die Situation noch zunehmend, heißt es.

Bereitschaftsschichten in den Dörfern

Im Winter sind auf Mallorca ohnehin weniger Taxen unterwegs als zur Urlaubszeit. In der Nebensaison haben die Fahrer einen Schichtbetrieb, bei dem jedes Fahrzeug drei Tage im Einsatz ist und dann zwei Tage ruht. Diese Schichten werden im Prinzip an Heiligabend und Silvester von 20 Uhr bis 8 Uhr ausgesetzt, viele Fahrer machen allerdings aus Angst freiwillig Pause.

Mari Carmen Navarro weist für die ländlichen Gebiete auf der Insel darauf hin, dass in allen Gemeinden Bereitschaftsschichten organisiert werden, um den Service zu gewährleisten, aber dass die Nachfrage in einigen Gebieten die Verfügbarkeit von Fahrzeugen bei weitem übersteigt, so etwa in Magaluf.

Abonnieren, um zu lesen