Über zwei Jahre hatten die Bauarbeiten unter anderem Corona-bedingt pausiert. Am Mittwoch (30.11.) sollen die Bagger in der als "Drogendorf" berüchtigten Siedlung Son Banya in Palma de Mallorca wieder anrücken. Das gab die Stadtverwaltung bekannt. Neben der Pandemie waren auch der Mangel an alternativem Wohnraum für die Bewohner sowie fehlende richterliche Genehmigungen der Grund für die lange Pause beim Abriss.

Durchbruch bei Sondersitzung

Die Hürde mit den Ersatzwohnungen konnte am vergangenen Freitag bei einer Sondersitzung gelöst werden. Bürgermeister José Hila, der Stadtrat für Soziales, Antoni Noguera, die Präsidialamtsministerin der Balearen-Regierung, Mercedes Garrido, und der Minister für Wohnraum, Josep Marí, vereinbarten, dass die balearische Wohnungsbehörde Ibavi einen Teil der benötigten 40 Wohnungen zur Verfügung stellt.

Bis zu sieben Wohnungen könnten im nächsten Quartal bereit stehen, der Rest im Laufe des kommenden Jahres. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass der Plan eingehalten werden kann, und die Siedlung bis Ende 2023 dem Erdboden gleichgemacht wird. Eigentlich sollte Son Banya bereits am 31. Dezember 2020 verschwunden sein.

Neun Häuser sollen abgerissen werden

Am Mittwoch soll der Abriss des Häuserblocks gleich rechts am Eingang von Son Banya starten. Insgesamt neun Häuser sollen demoliert werden. Sechs der Familien, die darin wohnten, haben bereits eine alternative Wohnung zur Verfügung gestellt bekommen. Die drei weiteren werden per richterlichen Beschluss aus ihren Häusern geholt. Vier weitere Häuser in dem Block bleiben zunächst bestehen, da hier noch nicht die Abrissgenehmigung durch die Justiz vorliegt.

Bis September 2020 waren 120 Personen, darunter 50 Minderjährige, aus Son Banya in andere Stadtteile umgesiedelt worden. Aktuellen Daten zufolge leben derzeit noch 248 Personen in der Barackensiedlung. Hinzu kommen aber sieben illegale Gebäude, in denen die Einwohnerzahl unbekannt ist. Schätzungen zufolge könnten insgesamt 310 Menschen in Son Banya leben, darunter 130 Minderjährige. Wenn die aktuellen Arbeiten abgeschlossen sind, gibt es noch 75 Häuser. /pss