Wegen Sanktionsbruch festgenommen: Brite soll von Mallorca aus russischen Besitzer der Yacht "Tango" geholfen haben

Die "Tango" gehört dem russischen Oligarchen Viktor Wekselberg, der auf der Sanktionsliste der USA steht, weil er enge Beziehungen zum Kreml pflegt.

DM

Ein britischer Staatsbürger mit Wohnsitz auf Mallorca ist am Freitag (20.1.) in Madrid von der Guardia Civil festgenommen worden. Das US-Justizministerium wirft dem Geschäftsführer einer Yachtverwaltungs-Firma in Palma de Mallorca vor, an einem System zur Umgehung von Sanktionen und zur Geldwäsche rund um die Yacht "Tango" beteiligt gewesen zu sein.

Die "Tango", eine Yacht im Wert von 90 Millionen Dollar, gehört dem russischen Aluminium-Magnaten Viktor Wekselberg, der auf der Sanktionsliste der USA steht, weil er enge Beziehungen zum Kreml pflegt. Gegen Wekselberg wird zudem wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Dokumentenfälschung ermittelt.

Neben dem Briten wurde auch ein russischer Staatsbürger in diesem Fall von einem US-Gericht angeklagt, dessen Aufenthaltsort allerdings nicht bekannt ist. Laut der am Samstag (21.1.) veröffentlichten Anklageschrift werden die beiden der "Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten und der Begehung von Straftaten gegen das Land" sowie der Geldwäsche beschuldigt.

Die Männer sollen trotz der im April 2018 gegen Wekselberg verhängten US-Sanktionen den weiteren Betrieb der Yacht mithilfe von US-Firmen und des US-Finanzsystems ermöglicht haben. Der Brite soll dabei mit seinem Unternehmen die Verwaltung der Yacht übernommen haben und mit dem Russen, der eine komplizierte Struktur an Briefkastenfirmen entwarf, Wekselbergs Eigentum an der Yacht verschleiert haben.

USA verlangen Auslieferung des Briten

Ihre Bemühungen ermöglichten es, dass die Yacht weiterhin als Luxusyacht mit allen verfügbaren Dienstleistungen und Gütern betrieben werden konnte. "Die Vereinigten Staaten werden nicht zulassen, dass ihre Finanzinstitute manipuliert oder betrogen werden, um diejenigen zu begünstigen, die einen illegalen Krieg unterstützen", sagte der US-Staatsanwalt für den District of Columbia, Matthew Graves, zu dem Fall.

Nun hat die USA Spanien um eine Auslieferung des Briten gebeten. Das wird nicht direkt geschehen, denn der Brite ist Medienberichten zufolge vorläufig wieder auf freiem Fuß. Er soll sich demnach alle 15 Tage bei den Behörden melden und musste seinen Pass abgeben, um eine Flucht zu verhindern. Die spanischen Behörden untersuchen unterdessen die Anklage.

Vorgeschichte der Yacht "Tango" auf Mallorca

Am 4. April durchsuchten Agenten des FBI, der Heimatschutzbehörde Homeland Security und der Guardia Civil die Yacht "Tango" im Hafen von Palma, nachdem ein Rechtshilfegesuch aus den Vereinigten Staaten beim Gericht in Palma eingegangen war. Später im April kündigten die USA an, die Yacht zu verkaufen und den Erlös humanitären und militärischen Zwecken in der Ukraine zukommen lassen. Seit der Beschlagnahmung auf der Werft im Hafen kümmern die Vereinigten Staaten sich um die Instandhaltung der Yacht und übernehmen die Kosten für den Liegeplatz im Club de Mar, wo das Schiff seit September liegt.