Palma de Mallorca plant zeitlich begrenztes Fahrverbot und Kennzeichnungspflicht für Elektroroller

Die Maßnahme könnte auch fur Fahrräder gelten. Grund sind die vielen Anwohnerbeschwerden

Ein E-Roller-Fahrer fährt über den Radweg an der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca

Ein E-Roller-Fahrer fährt über den Radweg an der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca / Josep Capó

Josep Capó

Verantwortliche der Stadtverwaltung von Palma de Mallorca überlegen, das Fahren mit Fahrrädern und E-Rollern in Fußgängerzonen und auf öffentlichen Plätzen zu bestimmten Zeiten komplett zu verbieten. Ausschlaggebend dafür ist eine Unterschriftenaktion, bei der am vergangenen Wochenende rund 400 Bürger forderten, die Regelungen vor allem für rasende E-Roller-Fahrer zu ändern.

Der Vorschlag der Anwohner sieht vor, dass Fahrzeuge mit zwei Rädern zwischen 20 Uhr abends und 10 Uhr morgens sowie sonntags und feiertags ganztägig nicht in den verkehrsberuhigten Zonen fahren dürfen. Der für Mobilität zuständige Stadtrat Francesc Dalmau zeigte sich am Donnerstag (16.2.) offen für diese Möglichkeit. Er betonte, dass in Palma bereits mehr als 100 Kilometer Fahrradwege verliefen, die selbstverständlich auch von den E-Roller-Fahrern genutzt werden können. Auch auf den Straßen, in denen ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern gelte, könnten die patinetes eléctricos ungehindert zirkulieren.

Weniger Raser auf den Bürgersteigen als erwartet

Tatsächlich gab es in der Inselhauptstadt in den vergangenen Jahren immer wieder von E-Roller-Fahrern verursachte Unfälle und Verstöße gegen die Verkehrsordnung. Allein im Jahr 2022 stellte die Ortspolizei von Palma 2.315 Strafzettel aus, die mit Bußgeldern von insgesamt 77.424 Euro belegt waren. In den meisten Fällen waren die E-Roller-Fahrer im Dunkeln ohne die vorgeschriebene Reflektionskleidung oder Beleuchtung gefahren. Nur etwa 100 davon waren dabei erwischt worden, wie sie unerlaubt über die Bürgersteige gerast waren - deutlich weniger als noch im Jahr 2021.

Der Eindruck vieler Anwohner, dass eine Vielzahl der E-Roller-Fahrer ohne Rücksicht auf die Fußgänger über die für sie vorbehaltenen Abschnitte sausten, sei also überholt, so Dalmau. Dennoch wolle man die Anwohnerbeschwerden ernst nehmen. Schließlich waren in elf Prozent aller Verkehrsunfälle, die im Jahr 2022 im Stadtgebiet Palma dokumentiert wurden, ein E-Roller beteiligt - etwa doppelt so viele wie Fahrräder.

Kennzeichnungspflicht für Fahrräder und E-Roller gefordert

Tatsächlich ist die Stadtverwaltung ohnehin bereits mit der Forderung an die Verkehrsbehörde getreten, eine Kennzeichnungspflicht von Fahrrädern und E-Rollern einzuführen. Dies würde den Ortspolizisten ihre Arbeit deutlich erleichtern. Ebenfalls dazu beitragen, dass die Straßen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden, solle eine Aufklärungskampagne, die das Rathaus ins Leben gerufen hat. Hier werden sowohl Rollerfahrer als auch Autofahrer und Fußgänger dazu aufgerufen, sich rücksichtsvoll zu verhalten. /somo