Tod bei Roller-Unfall auf Mallorca: Familie des Opfers fordert 450.000 Euro Schadenersatz
Der schlechte Zustand des Radwegs sei Auslöser des Unfalls gewesen, machen die Hinterbliebenen geltend
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Hier war das Schlagloch bereits ausgebessert. / J. L. Iglesias
J. F. Mestre
Die Familie des ersten und bisher einzigen Elektrorollerfahrers, der auf Mallorca bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, hat die Gemeinde Calvià auf 450.000 Euro Entschädigung verklagt. Die Hinterbliebenen des 53-Jährigen machen den schlechten Zustand des Bürgersteigs, auf dem sich der Unfall ereignete, für den Tod des Mannes verantwortlich. Der Geschäftsmann war im Juni 2021 auf dem Weg zur Arbeit, als er mit seinem Roller auf einem Radweg nahe Portals Nous über eine Unebenheit fuhr, die Kontrolle über den Roller verlor, stürzte und mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug. Seinen schweren Schädelverletzungen erlag der Mann wenige Tage später im Krankenhaus.
Die Kläger, darunter seine Kinder und Eltern, sind überzeugt davon, dass der Unfall nicht auf eine unvorsichtige Fahrweise des Opfers zurückzuführen ist. Am Unfallort stellte die Ortspolizei Calvià seinerzeit fest, dass ein Teil des Bürgersteigs, auf dem der Motorroller fuhr, auf einem Stück angehoben war. Am Tag nach dem Unglück wurde diese Stelle von der Gemeinde ausgebessert, was nach Ansicht der Familie belegt, dass man sich im Rathaus von Calvià durchaus über den schlechten Zustand des Gehwegs im Klaren war.
Unebenheit im Asphalt wohl zu spät bemerkt
Da es sich um eine Klage gegen die Verwaltung handelt, ist die Balearen-Regierung verpflichtet, die von der Familie des Opfers vorgebrachte Forderung rechtlich zu prüfen. Aus diesem Grund hat sie alle Berichte angefordert, die zur Ermittlung der Unfallursache erstellt wurden. Darin heißt es unter anderem, dass sich der Unfall auf einer geraden Strecke mit guter Sicht nach einer längeren Kurve ereignete. Aus einem der Berichte geht aber auch hervor, dass der Fahrer die Unebenheit auf der Straße möglicherweise erst bemerkt haben könnte, als er bereits über das Schlagloch fuhr.
Die Sachverständigen der Gemeindeverwaltung machen ihrerseits allerdings geltend, dass der Riss im Asphalt erst kurz vor dem Unfall entstanden ist. Gerade bei hohen Temperaturen seien derartige Schäden nicht unüblich. Das Rathaus von Calvià weist daher seine Verantwortung zurück.
Seit die Elektroroller auf Mallorca in den vergangenen Jahren zunehmend zum massentauglichen Verkehrsmittel wurden, hat sich auch die Zahl der Unfälle massiv erhöht. Immer wieder werden Rollerfahrer vor allem in Palma bei Unfällen schwer oder gar lebensgefährlich verletzt. /jk
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