Acht Ortspolizisten an Asbestvergiftung gestorben: Gewerkschaft prüft Klage gegen Gemeinde Capdepera auf Mallorca
Seit Jahren arbeiten die Beamten in einer Baracke. Die Polizeigewerkschaft macht der Politik schwere Vorwürfe
MZ
In den vergangenen Jahren sind acht Polizisten in Capdepera an einer Asbestvergiftung gestorben. Die spanische Polizeigewerkschaft SPPME gibt gegenüber dem Online-Portal "Crónica Balear" der Gemeinde auf Mallorca die Schuld und prüft derzeit, ob man eine Klage einreicht. Im Mittelpunkt steht die alte Polizeiwache im beliebten Urlauberort.
"Wir arbeiten in einer ehemaligen Fabrik. Die Decke besteht aus asbestverseuchtem Faserzement, wo das Wasser an den Leuchtstoffröhren vorbeisickert", wird die Gewerkschaft zitiert.
Neubauten für Guardia Civil und Ortspolizei
Die anderen Polizeieinheiten im Ort, die Guardia Civil und die Policía Nacional, hätten bereits einen Neubau bekommen. Nur die Policía Local wartet darauf seit Jahren. Die Fabrik wurde anfangs als Zwischenlösung vorgestellt, doch die Polizisten warten nun schon seit vielen Jahren auf einen Umzug. "Unsere Kollegen sind gestorben und wir sind alle dieser Gefahr ausgesetzt", so die Gewerkschaft.
Zudem sei das Bild, das die Ortspolizei mit der heruntergekommenen Wache abgibt, geradezu beschämend. Man denke an die vielen Urlauber, die auf der Suche nach Hilfe in die Baracke gehen müssen. Das Sturmtief "Juliette", das in der vergangenen Woche über die Insel fegte, verschärfte die Situation.. Der starke Wind ließ eine Antenne auf die Polizeiwache kippen, was das Dach noch löchriger machte..
Bürgermeister führe Krieg gegen die Ortspolizei
Der Zorn der Gewerkschaft richtet sich in erster Linie gegen Rafael Fernández, der seit knapp zwölf Jahren Bürgermeister der Gemeinde ist. Der Politiker soll kürzlich in einer Radiosendung angekündigt haben, dass eine neue Polizeiwache von den Polizisten selbst bezahlt werden soll. "Der Bürgermeister von Capdepera führt einen regelrechten Krieg gegen die Ortspolizei", so die Gewerkschaft. "Wir müssen den juristischen Weg einschlagen, da die öffentliche Gesundheit gefährdet ist."
Auch im MZ-Interview im vergangenen Sommer waren die schlechten Arbeitsbedingungen ein Thema. "Das haben wir geklärt", behauptete der Bürgermeister damals.
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