16 Jahre Haft für Frau, die auf Mallorca versuchte, ihre Kinder umzubringen

Die Angeklagte gestand die Tat und bat um Vergebung. Das Verbrechen hatte sich im Mai in der Gemeinde Manacor ereignet

Die Frau vor Gericht.

Die Frau vor Gericht. / B. Ramon

Marcos Ollés

Marcos Ollés

Die Frau, die versucht hat, ihre beiden Kinder in Manacor im Osten von Mallorca mit Betäubungsmitteln zu töten, muss für 16 Jahre ins Gefängnis. Die Angeklagte gestand am Mittwoch (20.12.) vor dem balearischen Oberlandesgericht die Tat und akzeptierte die Freiheitsstrafe. Sie gab unter Tränen zu, dass sie die Kinder, einen vierjährigen Jungen und ein 14-jähriges Mädchen, dazu brachte, die Tabletten zu nehmen, und dass es ihre Absicht war, sie damit umzubringen.

In ihren letzten Worten bat die Frau um Vergebung. "Es tut mir sehr leid. Meine Kinder sind diejenigen, die ich am meisten liebe." Sie habe Panik davor gehabt, mit ihren Kindern auf der Straße zu landen, nachdem sie sich von ihrem Partner getrennt hatte und die gemeinsame Wohnung verlassen sollte. "Meine Strafe ist es, jetzt fern von meinen Kindern zu sein. Ich wollte das meinen Kindern nie antun, aber die Situation war so schlimm", sagte sie.

Mordversuch im Mai

Der doppelte Mordversuch hatte sich am 27. Mai 2023 ereignet. Die 35-Jährige drängte ihren vierjährigen Sohn und ihre 14-jährige Tochter dazu, mehrere Tabletten zu schlucken, die angeblich "gut für die Knochen sein sollten". Tatsächlich handelte es sich um starke Betäubungsmittel. Die Kinder schliefen danach rund 24 Stunden. Währenddessen versuchte sie zweimal, die Tochter zu ersticken, was ihr aber nicht gelang.

Daraufhin kontaktierte sie den Vater der Kinder, von dem sie sich kurz zuvor getrennt hatte. Sie informierte ihn über die Tat und sagte, dass sie Salzsäure genommen hatte, um sich umzubringen. Der Mann rief daraufhin die Rettungskräfte. Mutter und Kinder verbrachten mehrere Tage auf der Intensivstation. Als die Mutter wieder in stabilem Gesundheitszustand war, wurde sie in Untersuchungshaft eingewiesen.

Kein Rattengift

Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, dass die Mutter Rattengift ins Essen gemischt hatte. Bei einer Untersuchung des Tatorts hatten sie eine Packung des Gifts gefunden. Allerdings fanden sich bei toxikologischen Untersuchungen keinerlei Spuren, die diesen Verdacht erhärten konnten.

Hilfe bei Suizidgedanken

Seit über 30 Jahren gibt es auf den Balearen das Telefon der Hoffnung, das „Teléfono de la esperanza". Auf dem spanischen Festland wurde es vor 46 Jahren eingeführt. Mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter, die zuvor psychologisch geschult werden, sitzen in einem Büro nahe des Parc de ses Estacions in Palma, hören zu oder spenden Trost.

Wer Hilfe oder jemanden zum Zuhören braucht, kann sich jederzeit unter der Nummer 971-46 11 12 an das „Teléfono de la esperanza" wenden. Wer kein Spanisch spricht, kann die Telefonseelsorge in Deutschland kontaktieren. (0800/111 0 111 und 0800/111 0 222). Telefonisch funktioniert das von Mallorca aus nicht. Unter www.telefonseelsorge.de gibt es aber eine Online-Beratung. /jk /pss