Der berühmteste Sicherheitsmann Spaniens arbeitet am Eingang eines Gerichts auf Mallorca

José Antonio Nieto ist seit 25 Jahren zuständig für die Sicherheit am Gericht in Palma. Er kann sich nichts Schöneres vorstellen

José Antonio Nieto Fernández, bekannt als "Primo", mit der früheren Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar.

José Antonio Nieto Fernández, bekannt als "Primo", mit der früheren Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar. / B. Ramon

Seine Körperkraft muss er eigentlich nie einsetzen – und das, obwohl er den schwarzen Gürtel in gleich mehreren Kampfsportarten besitzt. Aber José Antonio Nieto, der von allen meistens nur „Primo“ genannt wird, setzt lieber auf Dialog. „Man muss eine gewisse Kulanz an den Tag legen.“

Seit nun genau 25 Jahren steht der 56-Jährige am Eingang des Gerichtsgebäudes in der Via Alemania in Palma. Dass nun die Zeitungen über das silberne Jobjubiläum schreiben, liegt aber weniger an „Primos“ Geschick beim Lösen von brenzligen Situationen als an dem Umstand, dass er schon so häufig im Fernsehen war. Egal ob ausgebuffte Wirtschaftskriminelle, korrupte Politiker oder auch Berufsganoven – alle müssen an „Primo“ vorbei, wenn sie zu ihrem Gerichtsprozess kommen.

Früher nahmen Menschen Stichwaffen mit ins Gericht

Der ehemalige Balearen-Ministerpräsident Jaume Matas, Ex-Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar und Ex-Stadtrat Rodrigo de Santos waren ebenso darunter wie der verurteilte Unternehmer José Maria Ruiz-Mateos. An Letzteren hat „Primo“, der vielen als der berühmteste Sicherheitsmann Spaniens gilt, gute Erinnerungen. „Er hat immer Scherze gemacht.“

Die Anfangszeit im Beruf sei hart gewesen, erinnert sich „Primo“. Es habe nur ihn und einen weiteren Sicherheitsmann gegeben. Und die Leute seien nicht daran gewöhnt gewesen, wie man durch eine Kontrolle mit Metalldetektor geht. „Früher nahmen die Menschen verschiedene Stichwaffen mit ins Gericht. Einmal kam sogar ein Herr mit einer Kiste an, in der sich 42 Messer befanden. Er hatte sie gerade gekauft, bevor er hergekommen war“, erinnert sich der Security-Mann. „Es gab kein Bewusstsein dafür, dass man ein Gerichtsgebäude betritt. Erst allmählich haben sich die Leute daran gewöhnt.“ Mit der Zeit sei auch das Team der Sicherheitsleute aufgestockt worden.

Den ein oder anderen Gerichtsbesucher überwältigt

Manchmal habe er im Laufe der Jahre den ein oder anderen Gerichtsbesucher überwältigen müssen. Richtig gefährlich sei es für ihn aber nie geworden. „Ich wurde nie angegriffen oder gar verletzt“, sagt der Sicherheitsmann, der einen Großteil seines Lebens in Palmas Brennpunktviertel Son Gotleu gewohnt hat. „Alle Leute haben mich hier gern. Sowohl diejenigen, die hier arbeiten, als auch diejenigen, die von außen kommen.“

Er habe bislang jeden Tag genossen, den er an dem Gebäude an der Via Alemania gearbeitet habe, verrät der Sportfanatiker, der es in der russisch-sowjetischen Kampfsportdisziplin Sambo sogar zum Vizeweltmeister gebracht hat. Zu seinen weiteren Hobbys gehören darüber hinaus Kickboxen und Judo. Es gebe ihm die Ruhe, die man für einen Job wie seinen benötigt.

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