Mord an einem Justizflüchtling: Mallorquinischer Koch in Brasilien erschossen
Der 53-Jährige und seine Frau wurden am Freitagmorgen (24.11.) getötet. Die Hintergründe der Bluttat sind noch unklar. Das männliche Opfer hat eine bewegte Vergangenheit
Der mallorquinische Koch David Peregrina Capó ist in seinem Restaurant im brasilianischen Porto Seguro in der Region Ilha do Pau do Macaco erschossen worden. Das berichten übereinstimmend Medien aus dem südamerikanischen Land. Neben dem 53-Jährigen wurde auch seine 38-jährige brasilianische Ehefrau Opfer des Verbrechens. Die beiden Leichname wurden am Freitag (24.11.) im Restaurant gefunden. Die Körper waren von zahlreichen Kugeln getroffen worden.
Nach Angaben der Polizei war das Verbrechen wohl in den frühen Morgenstunden verübt worden. Der von der Insel stammende Koch wurde in der Küche des Lokals gefunden. Seine Frau war wohl gerade dabei zu duschen, als die Angreifer kamen. Sie sprang nackt vom Balkon im ersten Stock des Gebäudes, vermutlich auf der Flucht vor den Angreifern.
Zahlreiche Zeugen erklärten, sie hätten Schüsse und Schreie gehört. Derzeit werden noch die Hintergründe des Verbrechens ermittelt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Paar Opfer eines Raubüberfalls wurde.
Die bewegte Vergangenheit des Kochs
Allerdings hat Peregrina auch eine bewegte Vergangenheit. Der Mallorquiner lebte seit 2012 in Brasilien. Dorthin war er vor der spanischen Justiz geflüchtet, nachdem er in zwei Prozessen wegen Betrugs, Veruntreuung und Dokumentenfälschung verurteilt worden war.
Die Vorwürfe reichen bis ins Jahr 2003 zurück. Peregrina war damals Filialleiter einer Bank in Palma. In jener Zeit entwickelte er gemeinsam mit einem Immobilienmakler eine Masche, um über Strohleute Hypotheken zu erschwindeln. Diese suchten die Bank unter dem Vorwand auf, verschiedene Immobilien in Palma, Santanyí, Sa Pobla, Inca und Manacor zu erwerben. Dabei gaben sie überhöhte Werte für die Gebäude an, die sie erwerben wollten. Die Bank vergab 18 Hypotheken im Wert zwischen 75.000 und 175.000 Euro. Insgesamt verlor das Kreditinstitut rund zwei Millionen Euro.
Als die Ermittler den Betrügern auf die Schliche kam, floh Peregrina erstmals nach Brasilien, kehrte aber zwei Jahre später zurück. 2012 wurde er in einem Prozess zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. In einem zweiten Verfahren kamen zwei Jahre und sieben Monate obendrauf. Bevor er ins Gefängnis kam, flüchtete er erneut nach Brasilien. Die spanische Justiz stellte erfolglos zwei Auslieferungsanträge. Beide Urteile sind mittlerweile verjährt.
Paellas und spanische Küche
Das Restaurant Ilha dos Riberinhos, das die beiden gemeinsam betrieben, bot Paellas und spanische Küche an und war bei Urlaubern in der Region sehr beliebt. Es ist nur auf dem Wasserweg erreichbar. Die Eheleute hinterlassen einen Sohn. /pss
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