Eltern standen weinend am Ufer: Wie ein Rettungsschwimmer im Alleingang drei Kinder vor dem Ertrinken rettete

Der 47 Jahre alte Argentinier erlitt dabei Verletzungen am ganzen Körper

Der 47 Jahre alte Argentinier zog sich bei dem Vorfall selbst schwere Verletzungen zu und musste im Krankenhaus behandelt werden.

Der 47 Jahre alte Argentinier zog sich bei dem Vorfall selbst schwere Verletzungen zu und musste im Krankenhaus behandelt werden. / Redaktion DM / DM

Redaktion DM

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Am Strand von Cala Major hat am Sonntagmorgen (9.6.) ein Rettungsschwimmer sein Leben riskiert, um drei kleine phi­l­ip­pi­nische Kinder womöglich vor dem Tod im Meer oder zumindest schweren Verletzungen zu retten. Die Kinder waren im linken Teil des Strandes zwischen den Felsen und einem Wellenbrecher eingeklemmt. Mit seinem Körper schützte der socorrista sie vor dem hohen Wellengang, bis es ihm gelang, sie an einer Stelle mit Treppe aus dem Wasser zu heben. Dabei zog sich der Mann am ganzen Körper Verletzungen zu, die später im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Kinder trugen bei dem Badeunfall nur leichte Verletzungen davon. "Die Aktion dauerte keine zehn Minuten, fühlte sich aber ewig an. So etwas hatte ich noch nie erlebt", sagte der Rettungsschwimmer dem "Diario de Mallorca".

Der Vorfall ereignete sich gegen 9.40 Uhr, als die Rettungsschwimmer offiziell noch gar nicht im Einsatz waren. Einer von ihnen hielt aber schon Wache. Andere Badegäste machten den 47-jährigen Argentinier namens Leandro Staltari auf die Notsituation der drei Kinder aufmerksam. Die Eltern, die nicht schwimmen können, standen weinend am Ufer.

Der Strand von Cala Major ist bei Badegästen sehr beliebt.

Der Strand von Cala Major ist bei Badegästen sehr beliebt. / DM

Schützte die Kinder mit seinem eigenen Körper

"Es ist mein zweites Jahr als Rettungsschwimmer in Cala Mayor. So heftige Wellen und Strömungen hatte ich bislang nicht gesehen", sagte Staltari. Daher gelang es den Kindern nicht, auf eigene Faust zurück zum Sand zu kommen. Ein anderer Badegast versuchte erst noch, sie herauszuziehen, allerdings ohne Erfolg. Zumindest ihm gelang es im Anschluss, ohne Hilfe wieder an Land zu kommen. Währenddessen kümmerte sich der Rettungsschwimmer um die drei Minderjährigen.

"Mir blieb keine Zeit, um eine Rettungsboje zu holen. Ich konnte nicht im Wasser stehen und hatte nichts, woran ich mich festhalten konnte", sagte Staltari. Der starke Wellengang schlug die Kinder immer wieder gegen die Felsen. Der Rettungsschwimmer hatte daher große Mühe, sie aus dem Wasser zu holen. Minutenlang schützte er die Kinder mit seinem eigenen Körper vor den Wellen, bis es ihm gelang, sie zu einer an den Felsen angebrachten Treppe zu tragen, die zu einem der Häuser an der Küste führt. Dabei erlitt der Rettungsschwimmer jedoch zahlreiche Verletzungen am ganzen Körper.

Das 13 Jahre alte Kind konnte die Treppe als Erster erreichen. "Mit dem Elfährigen brauchte ich mehrere Anläufe, ehe er es schaffte. Mit dem Zwölfjährigen war es grenzwertig. Einige Male hatte er es fast geschafft, dann rissen ihn die Wellen wieder ins Wasser. Mir war die Energie ausgegangen. Ich rappelte mich zusammen und sagte ihm: 'Nimm alle Kraft zusammen.' Er ist ein mutiger Junge."

Der 47 Jahre alte Argentinier, der bei einem Badeunfall von drei Kindern am Sonntag (9.6.) Schlimmeres verhinderte.

Der 47 Jahre alte Argentinier, der bei einem Badeunfall von drei Kindern am Sonntag (9.6.) Schlimmeres verhinderte. / DM

Mehrere Einheiten der Ortspolizei von Palma und der Nationalpolizei sowie ein Krankenwagen der Einsatzzentrale 061 waren vor Ort und leisteten den Verletzten erste Hilfe. Die Kinder erlitten Prellungen und Kratzer, befanden sich aber in gutem Gesundheitszustand. Die schwersten Verletzungen trug der Rettungsschwimmer davon, der in eine Klinik in Palma gebracht wurde und sie im Anschluss mit Gipsverbänden an Armen und Beinen verließ. /sw/rp