Nach Rechtsruck auf Mallorca: Wie geht es mit der Suche nach den Bürgerkriegsopfern weiter?
Am Sonntag wurden Gegenstände ausgestellt, die den Opfern des Faschismus gehörten, die bei Ausgrabungsarbeiten gefunden worden waren
Myriam B. Moneo
Es ist das Ergebnis jahrelanger Ausgrabungsarbeiten: Am Sonntag (25.6.) sind in Palma rund 800 Gegenstände ausgestellt worden, die bei den Opfern des Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur gefunden worden waren. Nachfahren der Opfer konnten sich die Stücke anschauen und entscheiden, ob sie diese mit nach Hause nehmen oder für künftige Ausstellungen in Museen stiften wollen.
Zu den Gegenständen gehörten unter anderem der Füller der bekannten Widerstandskämpferin Aurora Picornell und die Brille des Gewerkschaftsführers Miguel Ques Torrens. Während die Großneffen von Picornell die Habseligkeiten stiften, nahmen die Enkel von Torrens die Brille mit.
Ungewissheit nach dem Rechtsruck
Doch in die ergreifende Stimmung mischte sich auch Ungewissheit. Nach dem Rechtsruck bei den Regionalwahlen ist unklar, wie es mit den Ausgrabungsarbeiten und der Erforschung des dunklen Kapitels Spaniens und auch der Inselgeschichte weitergeht. Vor allem die rechtspopulistische Partei Vox macht keinen Hehl draus, dass sie nicht an einer Fortsetzung der Aufarbeitung von Verbrechen in jener Zeit interessiert ist.
Maria Antònia Oliver, die Vorsitzende des Verbands Memòria de Mallorca, zeigte sich kämpferisch: "Egal, wer regiert, die Erinnerungskultur ist eine Staatsaufgabe und Frage der Menschenrechte." Man werde sehr aufmerksam die Entwicklung beobachten.
Das sagen die Angehörigen
Die Angehörigen der Opfer drückten ebenfalls ihre Sorge aus. "Wenn PP und Vox zusammen regieren, kann alles Mögliche passieren", erklärt der Enkel des Gewerkschaftsführers Jaume Bauzà Far. Miguel Tortella, ein Großneffe von Aurora Picornell, zeigte sich vorsichtig optimistisch: "Ich bin fast davon überzeugt, dass es keinen Weg zurück gibt."
Jesús Jurado, der in der ausscheidenden Regierung als Regionalsekretär für die Aufarbeitung der Diktaturverbrechen zuständig war, erinnerte daran, wie schwierig es war, überhaupt Ausgrabungen durchführen zu können: "Bis 2014 war es quasi unmöglich." /pss
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