Welle der Gewalt in Spanien: Vier Frauen an einem Tag von ihren Partnern, Ex-Partnern und Liebhabern umgebracht

Nach einem besonders blutigen Dezember startet das Jahr mit weiteren Morden

Beamte der Guardia Civil führen den mutmaßlichen Mörder von Piedrabuena ab.

Beamte der Guardia Civil führen den mutmaßlichen Mörder von Piedrabuena ab. / Jesús Monroy

MZ

Die Gewalt gegen Frauen in Spanien erlebt derzeit einen Höhepunkt: Allein im Dezember wurden elf Frauen im Land von ihren Partnern und Ex-Partnern umgebracht. Damit war es der blutigste Dezember der vergangenen zwei Jahrzehnte. Und auch im Januar machen die Morde nicht halt. Vier Frauen wurden allein am vergangenen Sonntag (8.1.) umgebracht.

Zwei Morde in den frühen Morgenstunden

In Piedrabuena bei Ciudad Real tötete ein Mann in den frühen Morgenstunden eine 24-Jährige, mit der er zusammenlebte und mit der er nach Angaben von der Familie des Opfers eine dreijährige Tochter hatte. Dem Polizeibericht zufolge rief der Täter nach der Attacke selbst die Rettungskräfte und die Guardia Civil. Gegenüber den Beamten erklärte der 30-Jährige, es habe sich um einen Unfall gehandelt. Demnach habe sich die Frau selbst mit dem Messer verletzt.

Derweil wurde im andalusischen El Puerto de Santa María ein 40-Jähriger festgenommen, der eine 46-Jährige erschossen haben soll. Anwohner hatten ebenfalls in den frühen Morgenstunden die Polizei gerufen, nachdem sie Schüsse in einer Wohnung gehört hatten. Der Mann stand bei der Festnahme unter Alkohol- und Drogeneinfluss, hatte eine Schusswaffe bei sich und erklärte, er habe seine "Liebe getötet".

Nach dem Sex erwürgt

In Roquetas de Mar bei Almería wurde ein 30-Jähriger festgenommen. Er hatte eine 44-Jährige nach dem Sex erwürgt. Bei Täter und Opfer soll es sich nicht um ein festes Paar handeln. Gegen den Mann lagen Vorstrafen wegen geschlechterspezifischer Gewalt vor.

Der vierte Mord passierte gegen 23 Uhr, als ein 44-Jähriger auf Teneriffa seine 46-jährige Ex-Frau erstach. Ein Sohn des Opfers, der versucht hatte, seine Mutter vor dem Angriff zu schützen, wurde dabei verletzt. Offenbar waren drei weitere Kinder in der Wohnung zugegen. Der Mann wurde am Montag festgenommen.

Kontrolle von Tätern soll intensiviert werden

Das spanische Innenministerium kündigte derweil an, dass man die Überwachung von vorbestraften Tätern intensivieren werde. Im Fall, dass solche Täter eine neue Beziehung eingehen, sollen die neuen Partnerinnen über die Vorstrafen informiert werden. Zahlen des Ministeriums zufolge werden 40 Prozent der vorbestraften Täter von geschlechterspezifischer Gewalt rückfällig. /pss