Weil er die Phantomsprache Baléà geadelt hat: Inselrat fordert Entschuldigung von König Felipe VI.

Der Antrag der Regionalpartei Més hatte Erfolg, weil sich die konservative Volkspartei PP enthielt

Felipe VI. und Inselratspräsident Llorenç Galmés (re.).

Felipe VI. und Inselratspräsident Llorenç Galmés (re.). / Ballesteros/Efe

Redaktion DM

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Die königliche Auszeichnung der Phantomsprache Baléà durch Rey Felipe VI. schlägt weiter Wellen. Nachdem bis auf die rechtsextreme Partei Vox alle anderen Parteien sowie Wissenschaftler die Entscheidung teils scharf kritisiert hatten, wird die Politik auf Mallorca nun aktiv.

Dank der Enthaltung der konservativen und traditionell dem Königshaus nahestehenden Volkspartei PP verabschiedete der Inselrat von Mallorca am Donnerstag (9.5.) einen Antrag der Regionalpartei Més, der König Felipe VI. auffordert, der Acadèmi de sa Llengo Baléà "unverzüglich den Zusatz Real zu entziehen", also die Bezeichnung "königlich". Darüber hinaus wird der König aufgefordert, sich für diesen Fauxpas zu entschuldigen und die "sprachliche Einheit des Katalanischen" anzuerkennen.

Die Rechtspartei Vox schickte noch spät am Abend nach der Sitzung im Inselrat eine Pressemitteilung in empörtem Tonfall und echauffierte sich darüber, dass man die einzige Partei gewesen sei, die "den König verteidigt" habe. Es sei "eine Schande" und eine "maßlose Übertreibung" vonseiten der Volkspartei PP, den König zu einer Entschuldigung aufzufordern.

Welche Berichte führten zu der Entscheidung?

Das Königshaus hatte die Entscheidung, die "balearische Sprache" zu adeln, damit erklärt, dass man durch Experten beraten worden sei und Studien und Berichte hinzugezogen habe. Welche - das ließ die Casa Real offen. Die Forderung von Més, der auch die Sozialisten und die konservative Regionalpartei El Pi zustimmten, soll gleichzeitig auch die Verpflichtung der katalanischen Sprache gegenüber stärken, "die noch immer im Nachteil ist".

Auch wird das Königshaus aufgefordert, die Balearen-Universität UIB hinzuzuziehen, wenn es um die Einordnung des Katalanischen geht. Die Hochschule sei eine Institution auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft.

"Unmotiviert und antiwissenschaftlich"

Der Rektor der UIB, Jaume Carot, hatte die Auszeichnung des Baléà durch König Felipe VI. als "überraschend, unmotiviert und antiwissenschaftlich" bezeichnet. Das sei seine persönliche Meinung, die er allerdings mit "genügend Beteiligten" aus dem Wissenschaftsbereich teile. "Die Einheit der katalanischen Sprache, die der Balearen, ist eine wissenschaftliche Tatsache. Darüber gibt es keine zwei Meinungen", sagte Carot.

Nach einhelliger Meinung der Experten auf Mallorca ergibt eine "Königliche Akademie für die balearische Sprache" keinen Sinn, da sie doch unterstellt, dass es eine eigene Sprache der Inseln gebe und dass Mallorquinisch, Menorquinisch oder Ibizenkisch mehr seien als Dialekte des Katalanischen. Die Vereinigung Acadèmi de sa Llengo Baléà befürwortet eine eigene Rechtschreibung und Grammatik, die sich deutlich vom Standardkatalanisch unterscheidet. /jk