Rund hundert traditionelle Windmühlen im Norden von Mallorca, mit denen in früheren Zeiten Wasser für die Landwirtschaft gepumpt wurde, sollen wieder in Betrieb gehen, nun aber Strom liefern. Das sieht ein Projekt vor, das am Freitag (29.1.) vorgestellt wurde. Ziel sei es, die in ihrer Mehrheit heruntergekommenen Windmühlen zu restaurieren und so das traditionelle Landschaftsbild zu bewahren, heißt es in einem Bericht der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Gleichzeitig sollen sie erneuerbare Energie erzeugen.

Beteiligt sind an dem Vorhaben namens "Molins Actius" (wörtlich: Aktive Mühlen), das auch die Landesregierung unterstützt, die Gemeinden Muro, Sa Pobla, Santa Margalida und Alcúdia - die Zahl der Windmühlen in den vier Gemeinden wird auf rund 3.000 geschätzt. Die Initiative sei nur ein kleiner Beitrag zur Dekarbonisierung, so der Ingenieur Tomeu Rosselló, Direktor des Projekts Alcúdia Tech Mar. Beteiligt ist zudem auch die Vereinigung der Mühlenfreunde auf Mallorca.

Die Gemeinden wollen nun ein Register der Mühlen erstellen, die für das Projekt in Frage kommen. Zudem ist eine Einigung mit den Eigentümern nötig, sie sollen einer Nutzung über einen Zeitraum von 20 Jahren zustimmen. Die Energie, die nicht zur Eigennutzung benötigt wird, werde ins Netz eingespeist und zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt - Hintergrund ist eine neue Wasserstofffabrik in Lloseta, deren Probetrieb vor kurzem begonnen hat.

Ein Prototyp soll bereits in rund einem Monat Energie erzeugen. Die Windflügel sollen dann einen Generator antreiben, die ganze Anlage vom Smartphone aus überwacht werden. Die Energie einer Windmühle soll für rund fünf kleine Wohnungen ausreichen. Unklar ist, wie viel Geld für das Projekt zur Verfügung steht, es sollen aber auch Fördermittel der Europäischen Union zum Einsatz kommen.

Es ist nicht das erste Mal, das Mallorcas traditionelle Windmühlen in den Dienst der erneuerbaren Energien gestellt werden sollen. Ein Projekt, das ebenfalls die Erzeugung von Strom vorsah, scheiterte vor mehr als zehn Jahren, wofür vor allem bürokratische Hürden und konzeptionelle Fehler verantwortlich gemacht wurden. Erfolgreich läuft seit Jahren ein Programm des Inselrats zur originalgetreuen Restaurierung traditioneller Windmühlen. Es sieht vor, dass Besitzer für Material- und Arbeitskosten aufkommen und die Institution die nötigen Experten stellt. /ff