Tourismus auf Mallorca: Jetzt will die PP sogar Gästebetten streichen

Inselratspräsident Llorenç Galmés stellt Pläne vor, nach denen 18.000 Betten verschwinden sollen. Noch vor einem Jahr kritisierte er eine ähnliche Entscheidung der Linksregierung massiv

Die Cala Agulla nahe Cala Ratjada hat sich zu einem beliebten Urlauber-Hotspot entwickelt. Voll ist es dort fast immer.

Die Cala Agulla nahe Cala Ratjada hat sich zu einem beliebten Urlauber-Hotspot entwickelt. Voll ist es dort fast immer. / Nele Bendgens

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Es mutet beinahe schon grotesk an: Nur zwei Tage, nachdem die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens von der konservativen Volkspartei PP eingeräumt hat, dass in Sachen Tourismus auf Mallorca und den Inseln ein "Limit erreicht" sei, zieht der konservativ-rechts regierte Inselrat nach.

Der Präsident der Institution, Llorenç Galmés, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Zahl der Gästebetten auf den Inseln reduzieren zu wollen. Noch vor genau einem Jahr hatte Galmés angesichts eines vergleichbaren Manövers der vorherigen Linksregierung geschimpft wie ein Rohrspatz.

In Zukunft noch 412.000 Betten

Die Pläne des Inselrats sehen nun erstmals eine Reduzierung von Gästebetten in touristischen Unterkünften vor. Genau genommen um 4,2 Prozent. Galmés erklärte, von derzeit 430.000 Gästebetten sollen in Zukunft noch 412.000 Betten erhalten bleiben. Dabei handle es sich um die Zahl der derzeit genutzten Gästebetten, berichtet die Zeitung "Última Hora".

Inselratspräsident Llorenç Galmés (re.) mit dem Tourismusdezernenten José Marcial Rodríguez.

Inselratspräsident Llorenç Galmés (re.) mit dem Tourismusdezernenten José Marcial Rodríguez. / Consell de Mallorca

308.000 dieser Gästebetten sollen für Hotels zur Verfügung stehen, die restlichen 104.000 für die Ferienvermietung. Das würde einen Verlust von 7.000 Betten bei den Hotels und 11.000 Betten in der privaten Ferienvermietung bedeuten.

"Mutige Maßnahmen"

Galmés begründete den 180-Grad-Wandel der Volkspartei damit, dass es eine der größten Herausforderungen auf Mallorca sei, die "Urlauberströme zu ordnen". Galmés sprach sich für "mutige Maßnahmen" aus, um zu vermeiden, dass das harmonische Zusammenleben von Urlaubern und Einheimischen in Gefahr gerate.

Es sei das "erste Mal", dass die Zahl der Gästebetten auf Mallorca schrumpfen solle. Galmés ließ sich sogar dazu hinreißen zu erklären: "Nach acht Jahren Linkspakt und einem maßlosen Wachstum im Hinblick auf Gästebetten müssen wir auf eine Eindämmung (des Tourismus) setzen."

Illegale Ferienvermietung soll weiter bekämpft werden

Um die Zahl der Betten reduzieren zu können, muss das Tourismusrahmengesetz PIAT auf Mallorca dahingehend geändert werden. Auch der Kampf gegen die illegale Ferienvermietung solle unvermindert weitergehen, erklärten Galmés und der Dezernent für Tourismus im Inselrat, José Marcial Rodríguez, bei der Pressekonferenz.

Noch ist unklar, wie es genau zu der 180-Grad-Wende von Galmés kam, denn im Mai 2023 hatte der Politiker aus Santanyí anlässlich einer ganz ähnlichen Entscheidung der Linksregierung noch gepoltert, dass diese mit dieser "wahlkampftaktischen Entscheidung" das Leben vieler Familien "ruinieren" werde, die vom Tourismus lebten. Der Linkspakt hatte im letzten Plenum der Legislaturperiode 17.000 Betten aus der Bettenbörse gestrichen, die ursprünglich für Hotels und private Ferienvermietung gedacht, allerdings noch nicht vergeben waren.