In Palma de Mallorca haben am Samstag (29.8.) rund 300 bis 400 Menschen gegen die Corona-Politik der Balearen-Regierung demonstriert. Ein Großteil der Teilnehmer waren deutsche Inselresidenten. Das zeigen Videos von Anhängern der Kundgebung bei Youtube. In den vergangenen Monaten hatte es bereits mehrere kleinere Protestaktionen gegeben, zu denen aber deutlich weniger Menschen gekommen waren.

Anders am Samstag: Am selben Tag wie die Groß-Demonstration in Berlin, bei der mehr als 30.000 Menschen zusammen kamen, füllte sich Palmas Plaça d'Espanya mit mehreren hundert Demonstranten. Zuvor hatte es in den sozialen Netzwerken einen Kundgebungs-Aufruf für Mallorca gegeben, der vor allem deutschsprachige Gastronomen dazu bewegen sollte, ihren Protest gegen die Restriktionen der Landesregierung zur Eindämmung der Pandemie zum Ausdruck zu bringen.

Dem Anschein nach kamen sowohl Corona-Leugner als auch Menschen zusammen, die das Ausmaß der Hygiene-Maßnahmen als übertrieben ansehen. "Ich sage nicht, dass es das Virus nicht gibt, aber das, was hier abgeht, ist zuviel, das können wir uns so auch weiter nicht gefallen lassen", betonte eine Deutsche vor der Kamera."Die machen uns systematisch kaputt. Wir müssen kämpfen. Lasst euch nicht alles gefallen, bitte!"

Eine deutsche Unternehmerin aus Peguera ging in ihrer Empörung weiter. "Es ist ein Start in die neue Weltordnung. Und die, die das geplant haben, will ich definitv nicht haben, da lasse ich mich auch gerne als Verschwörungstheoretikerin bezeichnen", so die aufgebrachte Frau. "Ich trage keine Maske, ich mache lieber meinen Laden zu, als diesen Mist mitzumachen. Mir ist wichtig, dass die Wahrheit ans Licht kommt und deshalb bin ich hier."

Hauptredner war der Schweizer Lukas Grüter, Gastronom an der Playa de Palma und einer der Organisatoren der Kundgebung. Er hatte nach eigenen Angaben mit 1.000 bis 1.500 Demonstranten gerechnet. Auf einer Bank stehend sprach Grüter zu dem Demonstranten: "Das Virus wurde missbraucht, um etwas ganz anderes zu tun. Nämlich um unsere Wirtschaft zu zerstören, uns alle zu entmündigen und einen Prozess zu initiieren, der uns in eine neue totalitäre Weltordnung führen soll." Gleich mehrmals sprach er von einer "Fake-Pandemie" und bezeichnete das Virus als "Biowaffen-Angriff aus China". Unter dem Beifall vieler Protestler erklärte Grüter schließlich "die Pandemie und die Maßnahmen für sofort beendet."

Grüter ist selbst Gastronom an der Playa de Palma. Im Oktober hatte er zusammen mit Peter Klein, dem Ehemann von Katzenberger-Mama Iris Klein, das Restaurant "Mendocino" an der Playa de Palma in Höhe des Balnearios 12 eröffnet. Nur einen Monat später zog sich Klein aber als Geschäftspartner auch schon wieder aus dem Lokal zurück. „Peter hat sich das Ganze leichter vorgestellt, als es letztlich war", hatte Grüter in einem Interview mit der MZ das Ausscheiden Kleins begründet. Parallel dazu hatte auch Iris Klein ihren Rückzug aus dem Café Pause, das sie gleich nebenan mit Auswanderin Nadescha Leitze betrieben hatte, bekanntgegeben. Grüter führte das Steak-Restaurant „Mendocino" schließlich allein weiter.

In sozialen Medien bekam die Demo von vielen Seiten Zuspruch, andere distanzieren sich aber auch von der Art und Weise der Kundgebung und kritisieren etwa die Verschwörungstheorien des Organisators.

Im Vorfeld der Demo hatte die MZ zudem ein "offener Brief an die deutsche Presse auf Mallorca" erreicht. "Es sind weder Rechtsextreme noch Verschwörungstheoretiker, es handelt sich um intelligente Menschen, die sich mit Fakten und Zahlen auseinandergesetzt haben und diese Erkenntnisse mit den Mitmenschen teilen möchten", versichert darin der Verfasser Marcel Boss in Bezug auf die Kungebungs-Teilnehmer und bemängelte zudem, dass er in den Medien auf Mallorca in Bezug auf Corona "nie etwas Kritisches gelesen oder gehört" habe. /somo, mw