Das Chiringuito Can Lluc an der Cala Deià ist in Gefahr. Die legendäre Strandbar mit ihrer Terrasse aus Holz gehört seit mindestens einem halben Jahrhundert zum Bild der Bucht im Tramuntana-Gebirge. Touristen und Einheimischen setzen sich hier auf ein Getränk mit schöner Aussicht hin oder genießen mallorquinische Küche und frischen Fisch. Die spanische Küstenbehörde will nun die Lizenz für die Terrasse, die im kommenden Jahr ausläuft, nicht verlängern. Mit Unverständnis reagieren darauf nicht nur die Besitzer des Lokals, sondern auch Lluís Apesteguia, Bürgermeister von Deià (Linkspartei Agrupació DEIÀ).

Apesteguia sagte der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca, es gehe nicht nur darum, dass die Strandbar Menschen vor Ort Arbeit gebe. Die Betreiber des Can Lluc und des anderen Restaurants in der Bucht sammeln außerdem den Müll an der Cala Deià auf und entsorgen ihn. Zudem verfügen sie über eine Erste-Hilfe-Station und versorgen Notfälle. "Sie sind die Ersten, die reagieren können", sagte der Bürgermeister. Darüber hinaus helfen sie der Gemeinde, den Zugang zur Bucht zu regulieren. "Wir haben nicht die wirtschaftlichen Mittel, um die Reinigung der Bucht zu übernehmen oder einen Rettungsschwimmer einzustellen", argumentierte der Bürgermeister, der die Küstenbehörde dazu aufgefordert hat, ihre Entscheidung zu überdenken.

Ähnliche Probleme an der Playa de Muro und am Es Trenc

Abgesehen von den Vorteilen, die die Gemeinde durch die Strandbar genießt, weist Apesteguia darauf hin, dass die Berichte der Umweltbehörde für das Lokal sprächen. Die Holzterrasse sei für die Umwelt keine Belastung. "Die Küstenbehörde hat auch nicht vor, die Terrasse abzubauen, falls sie die Konzession nicht verlängern", beschwerte er sich.

Der Streit um die Strandbar an der Cala Deià reiht sich ein in eine Vielzahl solcher Fälle. Die Küstenbehörde hat in diesem Sommer mehreren Strandlokalen rund um die Insel entweder gar nicht oder nur in abgespeckter Form erlaubt zu öffnen. So sollte der Betreiber des Chiriguitos Bar Playa in der Costa dels Pins eine seiner zwei Terrassen abreißen. An der Playa de Muro erhielten in diesem Jahr sowohl das Can Gavella als auch das Ponderosa Beach und das Olimpia Opa & Oma keine Erlaubnis, die Strandterrassen zu bewirten. Auch am Strand von Es Trenc durften aufgrund von Landschaftsschutzaspekten nur drei der eigentlich sechs Kioske öffnen.

In Palma steht der Bungalow auf der Kippe. Das Restaurant wird seit über 40 Jahren betrieben, verfügte aber nie über die notwendigen Lizenzen. Das bei Einheimischen und Urlaubern beliebte Lokal versucht derzeit gegen den Abrissbescheid der Küstenbehörde vorzugehen. /mwp