Die Vorsitzende der konservativen Oppositionspartei PP auf den Balearen, Marga Prohens, fordert den Erhalt zahlreicher Strandkioske auf Mallorca. Gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Francisca Porquer, der Bürgermeisterin der Gemeinde Campos, kritisierte sie am Dienstag (26.4.) am Naturstrand Es Trenc die Umweltpolitik der linksgrünen Landesregierung.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol sei "besessen von ihrem "Kampf gegen den Tourismus", so Prohens bei dem Ortstermin. Das zeige sich einmal mehr bei der "Null-Strandkioske-Politik". "Vor einem Jahr stand genau hier ein Strandkiosk, der in dieser Saison nicht wieder aufgebaut werden darf, und das allein dank des ideologisch gefärbten Gutachtens des Umweltministeriums, das Es Trenc dazu zwing, die Anzahl der Strandkioske von sechs auf drei zu reduzieren", lamentierte Prohens. "Diese Betriebe geben vielen Familien im Gemeindegebiet Campos Arbeit."

Marga Prohens und Francisca Porquer beim Ortstermin am Strand Es Trenc. DM

Heiß diskutiertes Thema

Prohens greift mit ihrer öffentlichen Stellungnahme ein auch in der Bevölkerung heiß diskutiertes Thema auf. Tatsächlich hat die Offensive der Landesregierung, auf ganz Mallorca eine Vielzahl von Strandlokalen nicht weiter zu genehmigen, für Aufregung gesorgt. Viele sehen die strengen Auflagen kritisch.

"Die Reduzierung ist ein Schritt weiter in der Tourismusphobie der Landesregierung. Dabei steht der Wohlstand und die Nachhaltigkeit der Inseln auf dem Spiel", so Prohens weiter. Auch ihre Volkspartei PP glaube an nachhaltige Wirtschaft, "aber diese Nachhaltigkeit muss neben der Umweltverträglichkeit auch wirtschaftlicher und sozialer Natur sein". Diese drei Säulen seien fundamental. "Uns ist der Schutz der fragilen Gebiete wie der Dünenlandschaften wichtig, aber das Küstenschutzgesetz von 2013 besagt ja ohnehin schon, dass die Strandkioske im Winter abbaubar sein müssen und nicht zu nah beieinander stehen dürfen."

"Streng wissenschaftlichen Kriterien gefolgt"

In der Landesregierung weist man die Anschuldigung, das Gutachten unter ideologischen Standpunkten angefertigt zu haben, zurück. Tatsächlich sei man streng wissenschaftlichen Kriterien gefolgt, auch hätten externe Experten daran mitgewirkt. "Alles weist darauf hin, dass der Rückgang der Dünen und des Strands teilweise durch das hohe menschliche Aufkommen hervorgerufen wird, das dieser Ort in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat", so Umweltminister Miquel Mir.

Jetzt, wo Es Trenc als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, müsse man dessen Verwaltung ausschließlich an Umweltaspekten orientieren. Die Strandlokale hätten aber eine gegenteilige Wirkung. "Sie haben die Massifizierung am Strand deutlich vorangetrieben." Gerade in einer Situation des "offensichtlichen Klimanotstands", vor dem Wissenschaftler schon seit Jahren warnen, müsse der Umwelt- und Landschaftsschutz Priorität genießen.

Zumal der Klimawandel den Stränden ohnehin schon zusetze und dies in Zukunft weiter tun werde - Stichwort Anstieg des Meeresspiegels und Rückgang der Strände. "Die Maßnahmen sind unumgänglich", so Mir. /somo