Boris Becker ist am Freitag (29.4.) in London zu einer Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Die Haftstrafe musste Becker direkt nach der Urteilsverkündung antreten.

Im Jahr 2017 war Becker gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden und musste daraufhin sein Vermögen offenlegen. Becker wurde Anfang April von einer Jury am Southwark Crown Court in vier von insgesamt 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die Geschworenen gelangten aber zu der Ansicht, dass Becker den Besitz einer Immobilie in seinem Heimatort Leimen verschleierte, unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwies und Anteile an einer Firma für künstliche Intelligenz verschwieg.

Vor der Entscheidung ging es noch in die Kirche

Vor dem Gericht standen am Freitag zahlreiche Fotografen und Kameraleute bereit, auch im Inneren bildete sich bereits Stunden vor dem Beginn der Verkündung eine lange Schlange. Am Morgen war Becker noch in einer Kirche in London gesichtet worden. Zu Gericht erschien er mit Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro und seinem ältesten Sohn Noah.

Der Strafmaßverkündung gingen lange Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung voraus. Staatsanwältin Rebecca Chalkley legte sich in ihren Ausführungen auf kein bestimmtes Strafmaß fest, wenngleich sie betonte, dass eine Bewährungsstrafe nicht ausreichend sei.

Becker-Anwalt Jonathan Laidlaw sprach sich für eine Bewährungsstrafe von nicht mehr als zwei Jahren aus. Der Verteidiger zeichnete in seinen Ausführungen das Bild eines Mannes, der nahezu alles verloren habe. Unter anderem besaß Boris Becker über Jahre hinweg auch eine Finca auf Mallorca. 2019 verleibte sich einer seiner Gläubiger, die englische Privatbank Arbuthnot Latham, das Anwesen ein.

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Unterstützung aus Deutschland

"Boris hat keine verarmten Omas abgezockt", sagte Entertainer Thomas Gottschalk nach der Verurteilung Anfang April der "Bild"-Zeitung. Im schlimmsten Fall seien "ein paar reiche Geldgeber etwas ärmer geworden, die sich mit dem Ruhm des Tennisidols schmücken wollten. Mein Mitleid mit denen hält sich in Grenzen", zitierte "Bild" Gottschalk. Auch der deutsche Tennisbund stellte sich vor der Strafmaßverkündung nochmals demonstrativ hinter Becker. Der ehemalige Tennisprofi kann gegen das Urteil Berufung einlegen.