Am Mittwoch und Donnerstag (10. und 11. Mai) steht Mallorca im Zeichen des Schlagers. Unter der Moderation von Andrea Kiewel leuchten in der Stierkampfarena von Palma die „Schlagersterne Mallorca“. Zu ihnen gehören Beatrice Egli, Howard Carpendale oder Matthias Reim. Letzterer ist vor allem bekannt für seinen Hit „Verdammt, ich lieb’ Dich“. Für den 65-Jährigen ist das Event eine Rückkehr auf die Insel, auf der er viele Jahre lang lebte. 2012 zog er allerdings zurück nach Deutschland. Der MZ beantwortet der Sänger Fragen per E-Mail.

Sie haben lange Jahre auf Mallorca gelebt. Mit welchem Gefühl kommen Sie zurück?

Es stimmt: Mallorca war einige Jahre lang meine Wahlheimat. Ich habe mich da wohlgefühlt. Aber irgendwann habe ich dann doch entdeckt, dass meine eigentliche Heimat nur dort sein kann, wo mein Publikum wohnt, wo man die Sprache meiner Lieder spricht. Und ich wollte auch, dass meine Kinder in deutsche Schulen gehen. Deshalb bin ich wieder zurück nach Deutschland gegangen.

Was verbinden Sie mit Ihrer Zeit auf Mallorca?

Ich habe Mallorca geliebt und liebe es immer noch. Es ist nach wie vor eine herrliche Insel. Ich verbinde mit Mallorca viele schöne Erinnerungen, und das Meer fehlt mir schon ein bisschen. Ich vermisse auch viele Freunde, die ich hier hatte.

Sind Sie noch häufig hier?

Nein – ich war seit Jahren nicht mehr hier. Und leider wird mein kurzer Auftritt in der Stierkampfarena auch kein wirkliches Wiedersehen mit der Insel sein: Ich muss gleich wieder zurück nach Deutschland fliegen.

In Interviews erzählen Sie, dass Sie kaum Anonymität in der Öffentlichkeit haben, überall erkannt werden. Ist das auf Mallorca anders? Haben Sie hier mehr Freiräume?

Meine Schallplattenfirma hat einmal festgestellt, dass mich fast 90 Prozent der Deutschen kennen. Das ehrt mich natürlich – aber wie sagt man immer so schön: Für einen Künstler ist es schlimm, immer Autogramme geben zu müssen. Es gibt nur Eins, was noch schlimmer ist: Wenn er keine mehr geben muss.

Die Musikindustrie ist im Wandel. Plattformen wie TikTok werden immer bedeutender für die Reichweite. Welche Auswirkungen hat es auf Ihre Arbeit, sowohl hinsichtlich des Songwritings als auch der Vermarktung? Spielt diese Entwicklung für Sie eine Rolle?

Ich schreibe und singe meine Lieder für mein Publikum und nicht für das Internet. Und wenn jetzt das Internet hilft, meine Musik einem größeren Publikum bekannt zu machen, dann ist mir das natürlich recht. Und ich freue mich, dass ich auch im Internet reichlich vertreten bin.

Wie man hört, haben Sie eine Liebe zur Rockmusik, auch gerne zu härteren Klassikern wie Led Zeppelin oder Deep Purple. Wie sind Sie in die Schlagerszene gekommen? Was hat Sie daran gereizt?

Schlimmer noch – mein Lieblingssänger ist nach wie vor Ozzy Osbourne. Das ist eine Musik, die ich liebe, auch wenn es nicht meine Musik ist. Ich selber drücke mich musikalisch und textlich anders aus. Sie mögen es Schlager nennen, oder Popmusik oder wie auch immer. Es ist eben meine Musik.

Wie stehen Sie zu dem vor allem auf Mallorca verbreiteten Partyschlager?

Er gefällt vielen Menschen, macht sie glücklich – also hat er seine Berechtigung.

Im vergangenen Jahr ging es Ihnen gar nicht gut, Sie mussten viele Konzerte absagen. Was machen Sie nun anders?

Ich hatte mich einfach überanstrengt, meine Stimme hatte plötzlich bei einer Tournee versagt und das war ein absoluter Schock für mich. Ich musste Konzerte absagen und geriet in Panik, weil ich plötzlich das Gefühl hatte: Das ist jetzt das Ende meiner Karriere. Aber Gott sei Dank fühle ich mich jetzt wohler denn je – und seit diesem Zusammenbruch lebe ich bewusster.

Was treibt Sie an, nach mehr als 30 Jahren Karriere weiter auf der Bühne zu stehen?

Wenn ich am Abend am Schluss des Konzertes auf der Bühne stehe, vor mir ein paar tausend begeisterte Zuschauer, neben mir auf der Bühne meine unglaublich guten Musiker: Dann bin ich einfach nur glücklich und dankbar. Und auf dieses Gefühl möchte ich einfach nicht verzichten.

Das könnte Sie interessieren:

52

Erster Tag vom Bierkönig-Opening 2023 auf Mallorca: Peter Wackel und ganz viel Party