Steffen Peter Haas, bekannt unter seinem Künstlernamen Peter Wackel, tritt jährlich über 100 Mal an der Playa de Palma auf. Auch in deutschen Bierzelten und Partys ist er gern gesehen und gehört. Songs wie „Scheiß drauf! Malle ist nur einmal im Jahr“ haben ihn berühmt gemacht. Allerdings hört seine Tätigkeit auf der Insel da nicht auf. Der Bierkönig-Sänger vermarktet unter seinem Namen seit vergangenem Jahr drei Weine der Bodega Castell Miquel in Alaró.

Was ist Ihnen persönlich lieber? Bier oder Wein?

Bitte siez mich nicht. Ich finde das ganz schrecklich. Mir passiert das inzwischen oft im Bierkönig, dass ein 18-Jähriger mich mit „Herr Wackel“ anspricht und siezt. Und ich verstehe es ja. Mickie Krause und ich haben uns erst kürzlich darüber unterhalten: Wir waren mal die jungen Wilden an der Playa. Jetzt sind wir die ältesten noch aktiven Künstler. Aber so alt bin ich dann doch nicht ...

Wir siezen unsere Gesprächspartner in Interviews. Was ist Ihnen lieber? Bier oder Wein?

Bier oder Wein geht bei mir immer, Sekt eigentlich auch. Ich kann mich nur als Schnapsverneiner kennzeichnen, sonst trinke ich alles gerne. Auf einem Weinfest probiere ich mich gerne durch alle möglichen Stände. Wenn ich auf einer Kirchweih oder einem anderen Volksfest bin, mag ich dagegen keinen Wein. Dann trinke ich lieber Bier. Ich komme aus der Bierregion Frankens zwischen Erlangen und Bamberg. Dort gibt es unzählige Kleinstbrauereien. Das ist genial. Ich genieße diese Biere sehr und trinke sie alle gerne.

"Es ist mir inzwischen egal, was die Leute denken. Ich mache nun einmal seit 26 Jahren, was ich will."

Sogar Rauchbier?

Rauchbier und dunkle Kellerbiere habe ich immer in meinem Haus in Llucmajor vorrätig. Sie sind manchmal sogar abgelaufen, aber das ist mir völlig egal. Ich liebe diesen extremen Geschmack. In Deutschland habe ich dagegen immer spanischen Wein dabei.

Welchen Wein trinken Sie gerne?

Das ist bei mir extrem jahreszeitenabhängig. Wahrscheinlich geht das den meisten so. Im Sommer trinke ich Rosé auf Eis, auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein. Generell ist der Winter für mich Rotweinzeit. Aber kein deutscher Rotwein, sondern schwerer, erdiger, spanischer Wein. Rotes Blut. So etwas mag ich gerne. Gerade den mallorquinischen Wein habe ich mit der Zeit sehr zu schätzen gelernt.

Sie erleben die Insel nun seit mehr als 20 Jahren. Wie haben sich die mallorquinischen Weine in der Zeit entwickelt?

Vor ein paar Jahrzehnten war Weinanbau noch nicht so das Thema hier, aber dann gab es einen regelrechten Boom. Das sieht man überall. Früher war Binissalem ein kleines Weindorf, jetzt ist es eine riesige Industrie geworden. Ganze Landschaften haben sich verändert. Beispielsweise in unserer Gemeinde Llucmajor, an der Cala Pi, hat die Bodega Vi Rei riesige Rebflächen gebaut. Das waren früher Ackerflächen und Melonenfelder. Es gibt hier jedenfalls jede Menge Weine, es macht schon Spaß, sich einmal durch die Insel zu trinken ...

"Ich wollte etwas, das qualitativ gut ist, aber das meine Fanschaft auch noch trinkt."

Wie kam es zu Ihrem eigenen Wein?

Es war Corona-Zeit, und ich habe mich gefragt, was ich denn machen soll ganz ohne Auftritte. Dann habe ich mir über eine Vermittlerin ein kleines Weingut gesucht, eine Palette bestellt, und mein Etikett aufgeklebt. Dieser erste Wein kam aber nicht so gut an. Mir war klar, wenn das größer werden soll, dann muss das auch professioneller sein. Castell Miquel kam für mich erst nicht infrage, weil es ein recht teurer Wein ist, bei dem die Flasche im Restaurant 40 bis 50 Euro kosten kann.

Dann kam es aber doch noch dazu.

Ja, ich bin Michael Popp, dem Besitzer von Castell Miquel, zufällig begegnet. Und zwar nicht auf Mallorca, sondern in Franken. Er selbst ist nämlich auch Franke und war mit seiner Firma Bionorica einer der Hauptsponsoren vom Handballclub in Erlangen, für den ich wiederum gesungen habe. Er hatte damals Weinflaschen übrig, weil während Corona die Restaurants auf der Insel geschlossen waren. Aus dieser Zufallsbegegnung ist eine tolle Zusammenarbeit entstanden. Ich kaufe ihm inzwischen 30.000 Flaschen pro Jahr ab.

Was für Weine bieten Sie an?

Ich habe Weiß-, Rot- und Rosé-Wein. Zusammen mit Familie und Freunden habe ich einen oberen Mittelklassewein ausgesucht. Ich wollte etwas, das qualitativ gut ist, aber das meine Fanschaft auch noch trinkt.

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Schießt so eine Weinserie an den Bierkönig-Fans nicht eher vorbei?

Nein, ganz im Gegenteil. Gerade bei Lokalen an der Playa läuft der Wein richtig gut. Da kommen die Leute ins Restaurant und sagen: „Hä? Der Wackel macht Wein? Dann probieren wir mal.“ Wer keinen Wein mag, muss ihn ja nicht trinken

Wollen Sie durch so eine Aktion Ihr Ballermann-Image loswerden?

Daran arbeite ich allgemein sehr. Es gibt schon länger in Namibia Reisen mit dem Wackel-W, ich biete auch exklusive Skifahrten an. In diese Welt passen Weine schon ganz gut rein. Viele denken, ich singe die ganze Zeit im Bierkönig und in irgendwelchen Zelten, aber das stimmt natürlich nicht.

Ist es denn schlimm für Sie, auf Ballermann und Bierkönig reduziert zu werden?

Ach, daran habe ich mich gewöhnt. Aber ich hab ja so viele Facetten. Ich bin Landwirt in Llucmajor, Reiseguide in Namibia, dann wieder Ballermann-Sänger und Unternehmer. Es ist mir inzwischen egal, was die Leute denken. Ich mache nun einmal seit 26 Jahren, was ich will. Und es ist doch schön, wenn die Leute merken: Ach, der singt ja nicht nur, der macht auch noch tausend andere Sachen.