Joana Maria Cirer hat sich das Leben in der Schinkenstraße auf Mallorca nicht annähernd so schlimm vorgestellt, wie es offenbar tatsächlich ist. Die 24-Jährige zog im Mai 2022 in den Carrer Pare Bartomeu Salvà - wo sich unter anderem die Biergärten Bamboleo und Bierkönig befinden - und beklagt sich nun bitterlich über die Zustände vor Ort. "Der Lärm lässt mich verzweifeln. Es gibt keine Ecke mehr in meiner Wohnung, wo ich Ruhe und Frieden finde", sagt sie dem "Diario de Mallorca".

Sie habe gedacht, sie könne die Lärmbelastung tolerieren, als sie im Frühjahr 2022 an die Playa de Palma gezogen sei. "Ich habe mir diesen Alptraum nicht in meinen kühnsten Träumen ausgemalt", sagt sie heute. Sie habe die Vorbereitung auf ihre Beamtenprüfung abbrechen müssen, weil es unmöglich gewesen sei, zu lernen. Und nicht nur das: Die 24-Jährige berichtet, sie müsse Angstlöser und Antidepressiva einnehmen, weil sie Schlafstörungen, Angstattacken und Migräne bekommen habe.

"Schlimmste Straße auf Mallorca"

Inzwischen, so sagt sie, ist sie bereits zehnmal beim Rathaus von Palma vorstellig geworden, um einen Schallschutz für ihre Wohnung zu beantragen, die schräg gegenüber dem Bierkönig liegt und vom Bamboleo nur durch die Straße getrennt ist. Doch man antworte ihr nicht, und die Polizei sage ihr nur, sie sei nun mal in die "schlimmste Straße auf Mallorca" gezogen. Das Problem sei seit Jahren bekannt.

Cirer kann allerdings nicht so einfach umziehen, weil sie sich keine eigene Mietwohnung leisten kann. Die Wohnung in der Schinkenstraße gehört ihrer Familie. "Aber die Vorstellung, das noch einmal zu erleben, was ich im Sommer erlebt habe, macht mir jetzt schon panische Angst."

10.000 Euro für den Schallschutz

Und wenn von der Stadtverwaltung keine Hilfe zu erwarten ist, dann versucht es Joana Maria Cirer eben auf eigene Faust: Sie hat eine Crowdfunding-Kampagne im Netz gestartet und versucht, 10.000 Euro für Schallschutz zusammenzubekommen, den sie sich alleine nicht leisten könnte.

Es seien vor allem zwei Lokale, die ihr das Leben "zur Hölle machen", sagt Joana Maria Cirer. Es fällt nicht schwer sich auszumalen, welche das sind. Sie habe bereits mit einem der Geschäftsführer gesprochen, der ihr zugesichert habe, sein Lokal derzeit mit Schallschutz zu versehen.

Umzug ist keine Option

Nicht gelten lässt sie die klassischen Argumente, sie habe ja gewusst, wo sie da hinziehe. "Ich glaube, jeder Mensch hat das Recht, in seiner Wohnung ohne illegitimes Eindringen in die Privatsphäre zu leben", sagt sie. Sie und ihre Nachbarn müssten doch ihre Wohnungen nicht verlassen, nur weil die anderen die gesetzlichen Vorgaben nicht einhielten.

Nun hofft die junge Frau auf solidarische Spender und Spenderinnen. Vielleicht findet sich ja der ein oder andere Partyurlauber, der im Sommer selbst zur Verzweiflung der jungen Frau beigetragen hat...

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Zur Crowdfunding-Kampagne unter dem Titel "Ayúdame a vivir en mi propia casa" (Hilf mir, in meinem eigenen Haus zu leben) geht es hier.