Es hatte so schön angefangen. Am Samstag (25.2.) war Miquel Taberner mit seiner Frau und den drei kleinen Töchtern für ein paar Tage ins Kloster Lluc gefahren, um die Brückentage zum Balearen-Feiertag zu nutzen. Die Sonne schien, die Familie grillte, die Stimmung war entspannt. Doch die Rückkehr sollte schwieriger werden als erwartet.

"Als wir am Montagmorgen aufwachten, lag schon der erste Schnee", erzählt der 38-Jährige. Die Töchter spielten den ganzen Morgen über im Schnee. "Dass wir währenddessen eingeschneit wurden, haben wir gar nicht mitbekommen." Gegen Mittag verschärfte sich die Situation. "Da nahm der Wind deutlich zu, plötzlich war auch das Handynetz weg. Man hörte, wie Äste abbrachen und Bäume umstürzten." Wirklich kritisch wurde es am Montagnachmittag gegen 18 Uhr. Da fielen der Strom, die Heizung und das Warmwasser aus. Die Familie war in dem Kloster gefangen. Mit ihnen rund 150 andere Personen.

"Wahnsinnig gut um uns gekümmert"

Taberner lobt das Verhalten der Mitarbeiter im Kloster. "Sie haben sich wahnsinnig gut um uns gekümmert." Zumal nicht nur die Menschen versorgt werden mussten, die im Kloster untergebracht waren. "Es gab auch einige, die nur für den Tag in die Berge gekommen waren und nicht nach Hause konnten. Andere hatten eigentlich vor, in einem Zelt zu übernachten. Auch sie wurden aufgenommen."

Die Mitarbeiter verteilten Decken und Kerzen. Da die Küche mit Gas betrieben wird, wurde für alle gekocht, die kein eigenes Essen dabeihatten. "Dabei war es für die Mitarbeiter ja auch nicht einfach. Manche hatten gerade ihre Schicht beendet und konnten ihre Familie nicht kontaktieren, geschweige denn nach Hause kommen."

Schnee in Lluc: "Kurz vor diesem Foto war der Strom ausgefallen." Maria del Mar Oliver

"Für die Kleinen war es ein Fest"

Die Stimmung unter den Eingeschneiten sei gut gewesen, erklärt Taberner. "Die Atmosphäre war magisch. Einer hat eine Gitarre herausgeholt. Es gab Animation für die Kinder. Für die Kleinen war es ein Fest. Sie haben sich nur geärgert, dass sie nicht so lange im Schnee spielen konnten, wie sie wollten."

Kritische Momente habe es allerdings auch gegeben. So war eine Schwangere vor Ort, die sich Sorgen machte, wie sie im Notfall ärztliche Unterstützung bekommen könnte. Und am Montagnachmittag kam eine Familie mit zwei kleinen Kindern an, die ihr Auto stehen lassen musste und durch Wind und Wetter zu Fuß den Weg zum Kloster aufgenommen hatte. "Sie waren total durchnässt und halb erfroren. Aber man hat sich sehr gut um sie gekümmert."

Eingeschneit: So sah es beim Kloster Lluc aus. Maria del Mar Oliver

Auch habe man sich Sorgen gemacht, da sich einige Personen im Kloster am Montagnachmittag auf eigene Faust zu Fuß in Richtung Caimari aufgemacht hatten. "Einige kamen zurück, aber bei den anderen haben wir uns gefragt, wie weit sie gekommen waren."

Erster Kontakt zur Außenwelt

Rund 24 Stunden, nachdem der Strom ausfiel, gab es ersten Kontakt zur Außenwelt. "Ein Mitarbeiter des Klosters sagte uns am Dienstag gegen 18 Uhr, dass die Schneepflüge in der Nähe waren. Die Guardia Civil kam später und teilte uns mit, dass an dem Abend nur Personen herausgeholt würden, die gesundheitlich angeschlagen waren oder bei denen ein anderer Notfall bestand."

Das könnte Sie interessieren:

Alle anderen konnten am Mittwoch gegen 10.30 Uhr das Kloster verlassen. Mit einer Autokarawane ging es in Richtung Palma.