Sie ignorieren die Zufahrtsverbotsschilder, fahren in ihren Mietwagen die Serpentinenstraße zum Cap Formentor entlang und geben das Auto später wieder ab – in der Hoffnung, dass die Knöllchen sie ohnehin nicht erreichen. Nicht nur ein paar Urlauber auf Mallorca scheinen so zu verfahren, sondern Hunderte. Leidtragende sind die Mietwagenfirmen, die mit der Flut an Strafzetteln oft überfordert sind.

Wie ein Sprecher der balearischen Mietwagenvereinigung Aevab berichtet, haben einige Firmen allein im Juli rund 300 Knöllchen erreicht, manche sogar bis zu 250 in einer Woche. Gerade die kleineren Rent-a-Car-Unternehmen bringt der damit verbundene Mehraufwand an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Wenn sie nicht selbst für die Strafzettel aufkommen wollen, müssen sie die Fahrer identifizieren und deren Daten an die Verkehrsbehörde DGT weiterleiten. Diese wiederum sendet die Knöllchen dann an die Heimatadresse der Fahrer. „Einige Kunden spekulieren wohl darauf, dass ein Bußgeldbescheid von 80 Euro nicht in ihr Heimatland geschickt wird, aber da irren sie sich“, so der Verbandssprecher.

Ob Absicht oder Unwissenheit: Auch mancher Inselresident ist bereits in die Formentor-Falle getappt. Zwar weisen Schilder darauf hin, dass die Durchfahrt nicht gestattet ist, gleichzeitig fahren dennoch massenweise Autos weiter. Wer im Nachhinein nachweist, dass er an einem der kostenpflichtigen Parkplatz besucht hat, dem ist die Zufahrt sehr wohl gestattet. Zudem verkehren auf der Strecke Shuttle-Busse. Die Sommer-Restriktionen, die die Halbinsel Formentor vom Pkw-Verkehr entlasten sollen, gelten bis 15. September in der Zeit von 10 bis 22.30 Uhr (formentor.conselldemallorca.cat).