Erster Zankapfel der neuen Regierung: Streit um 800 neue Wohnungen in Palma de Mallorca

Die konservative Volkspartei will die Pläne für sozialen Wohnungsbau auf dem früheren Militärgelände Son Busquets in Palma de Mallorca kippen. Aber so einfach ist das wohl nicht

Steht seit mehr als zwei Jahrzehnten leer: die ehemalige Militärkaserne Son Busquets in Palma.  | FOTO: B. RAMON

Steht seit mehr als zwei Jahrzehnten leer: die ehemalige Militärkaserne Son Busquets in Palma. | FOTO: B. RAMON / Jaume Bauzà

Jaume Bauzà

Kehrtwende bei den Bebauungsplänen für das frühere Militärgelände Son Busquets im Norden von Palma de Mallorca: Das jetzt konservativ regierte Rathaus hat angekündigt, ein Projekt der linken Vorgängerregierung zu kippen, das insgesamt 830 Sozialwohnungen auf dem Gelände vorsieht. Auf diese Weise wolle man verhindern, dass das Gebiet zu einem „Ghetto“ werde, so der neue Baudezernent Óscar Fidalgo. Stattdessen sollen Kauf- und Mietwohnungen durch private Bauträger, aber mit gedeckelten Preisen entstehen.

Reaktionen der Opposition

Die oppositionellen Sozialisten kritisierten die Pläne scharf. Die konservative Volkspartei (PP) verpasse eine Chance, effektiv gegen die bestehende Wohnungsnot vorzugehen. Sozialwohnungen machten bislang weniger als ein Prozent des Wohnraums aus.

Die linksregionale Ökopartei Més per Mallorca bezweifelt darüber hinaus, dass sich die Pläne so einfach ändern lassen. Auch wenn das spanische Verteidigungsministerium das Gelände inzwischen abgetreten habe, sei es weiterhin in Händen der Zentralregierung, warnte die frühere Baudezernentin Neus Truyol.

Wenn die neue PP-Regierung im Rathaus ihre Drohung wahrmache und das Gelände enteigne, müsse die Stadt nicht nur 45 Millionen Euro für die Enteignung aufbringen, sondern auch den Bau der Wohnungen in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro aus eigener Tasche zahlen, deren Finanzierung eigentlich die spanische Zentralregierung übernehmen wollte, so die Més-Politikerin. Das werde entweder ein riesiges Verlustgeschäft, oder aber das Gelände werde an private Investoren verkauft, um spekulative Geschäfte zu ermöglichen.

Gebäude in Son Busquets

Gebäude in Son Busquets / DM

Unklar ist allerdings, was nach den Spanien-Wahlen am 23. Juli passieren könnte. Falls dann auch in Madrid die Konservativen die Macht übernehmen, wäre denkbar, dass das ganze Projekt neu aufgerollt wird.

Son Busquets ist eine alte spanische Militärkaserne, die in den 1950er-Jahren errichtet worden war. Seit der Räumung im Jahr 2001 liegen das ummauerte Gelände und die darauf bestehenden Soldatenunterkünfte brach. Die Gespräche für eine Überlassung des Geländes an die Stadt Palma zogen sich über Jahre hin.

Weitere Projekte für Wohnungen

Neuer Wohnraum soll des Weiteren auf zwei weiteren großen Parzellen in Palma entstehen. So hat der Bauträger Pryconsa das Gelände Son Bordoy, gelegen zwischen Molinar und der Flughafen-Autobahn, sowie Son Güells in Son Malferit (Ikea) erworben. Man wolle insgesamt 700 Wohneinheiten errichten, darunter auch Sozialwohnungen, heißt es in einer Mitteilung. Neben 77.000 Quadratmeter Wohnraum entstünden knapp 16.000 Quadratmeter Geschäftslokale.