Verbindung zu Steueroasen: Wohnungsministerin Vidal wickelte den Verkauf von La Fortalesa auf Mallorca ab

Die Menorquinerin trat bei der millionenschweren Transaktion gemeinsam mit anderen Anwälten als Bevollmächtigte auf

Die Festung La Fortalesa bei Pollença.

Die Festung La Fortalesa bei Pollença. / Kühn & Partner

Die balearische Wohnungsministerin Marta Vidal hat im Jahr 2022 für eine Firma mit Vebindungen zu Steueroasen den Verkauf des Landguts La Fortalesa nahe Pollença im Norden von Mallorca mit abgewickelt. Vidal war Bevollmächtigte der Eigentümer-Gesellschaft Beadel Pollentia SL, die im März 2011 mit einem Kapital von fast 25 Millionen Euro gegründet worden war und zu 100 Prozent der Muttergesellschaft Beadel Limited gehört, einer internationalen Holdinggesellschaft mit Steuersitz in Malta.

Darüber berichtet das "Diario de Mallorca" am Dienstag (12.12.). Vidal war bereits kurz nach Beginn ihrer Amtszeit im Sommer in die Kritik geraten, weil sie verdächtigt wird, im Zuge eines gestoppten Projekts für Sozialwohnungen in Palma Verbindungen zu einem Geierfonds zu unterhalten.

Tausende Unternehmen mit Sitz in Steueroasen

Auf die Offshore-Gesellschaft Beadel Limited wird seit 2017 in den Paradise Papers verwiesen, einer detaillierten Liste von Tausenden von Unternehmen, Gesellschaften, Investmentfonds und undurchsichtigen Unternehmen mit Sitz in Steueroasen. Das International Consortium of Investigative Journalists hatte die Finanzgeschäfte und Offshore-Unternehmensverbindungen von Tycoons, Politikern und Prominenten aufgedeckt.

Das ist La Fortalesa

La Fortalesa bei Pollença ist eine der exklusivsten Immobilien auf Mallorca. Die Halbinsel in der Bucht von Pollença gehört seit März 2022 dem norwegischen Immobilienunternehmer Ivar Tollefsen und war zuvor im Besitz des britischen Lords James Lupton. Tollefsen soll nach Angaben des norwegischen Wirtschaftsmagazins Kapital rund 63 Millionen Euro bezahlt haben.La Fortalesa ist unter anderem aus der erfolgreichen BBC-Serie "The Night Manager" bekannt. Der Tennisspieler Rafa Nadal heiratete dort im Oktober 2019 seine Frau Mery Perelló.

Wohnungsministerin Vidal gibt zu, dass sie an der Transaktion mitgewirkt hat. Konkret war Marta Vidal vom 5. Januar 2022 bis zum 30. Januar 2023 Bevollmächtigte von Beadel Pollentia SL. In einer Stellungnahme gegenüber dem "Diario de Mallorca" räumte Vidal ein, dass sie Teil des Teams war, das den Verkauf von La Fortalesa abwickelte. Sie habe ein juristisches Gutachten erstellt, in der sie die rechtliche Situation des Landguts analysierte.

Wohnungsministerin Marta Vidal.

Wohnungsministerin Marta Vidal. / Enrique Calvo

Eine Bevollmächtigte unter mehreren

Die Ministerin fügte hinzu, dass sie gemeinsam mit anderen Personen als Bevollmächtigte des Unternehmens Beadel Pollentia SL aufgetreten sei, das La Fortalesa verwaltete. Auf die Frage, ob sie zum Zeitpunkt des Verkaufs gewusst habe, dass La Fortalesa im Besitz des erwähnten Offshore-Fonds war, der in den Paradise Papers auftaucht, ließ sie über einen Sprecher lediglich verlauten: "Sie hat als Anwältin gearbeitet und eine Vollmacht für Rechtsstreitigkeiten erhalten. Weitere Beziehungen gab es da nicht."

Beadel Pollentia SL, , dessen Bevollmächtigte Marta Vidal war, ist im Handelsregister eingetragen, wobei sich die Anteile vollständig in den Händen von Beadel Limited befinden. Der Fonds tauchte lange vor der Transaktion in den Paradise Papers auf, wie bei jeder Internet-Suche festgestellt werden kann.

Als Letzte ihre Vermögenserklärung eingereicht

Vidal war die letzte Ministerin des derzeitigen Kabinetts, die ihre Vermögenserklärung bei der Antikorruptionsbehörde eingereicht hat, die die Landesregierung nun geschlossen hat. Sie tat dies mehrere Wochen nach Ablauf der Frist und nachdem ihr eine Geldstrafe angedroht worden war.

Alle Abgeordneten waren verpflichtet, "alle ihre Vermögenswerte, Interessen und Tätigkeiten" während der "sechs Monate vor ihrer Ernennung" anzugeben. In ihrer verspäteten Erklärung ließ Vidal ihre Vollmacht für Beadel Pollentia SL unerwähnt.

Am Dienstag vor dem Parlament

Marta Vidal wird am Dienstag vor dem Balearen-Parlament erscheinen, um ihre Beziehungen zu Geierfonds und das von ihr gestoppte Projekt für 88 Sozialwohnungen im neuen Stadtteil Nou Llevant zu erklären. Zwischen Vidal und dem Immobilienfonds AEW gab es kurz vor Amtsantritt der Ministerin Kontakte. AEW interessierte sich sehr für die neu entstehenden Wohnungen, konnte sie aber nicht kaufen, weil die Linksregierung ein Vorkaufsrecht nutzte und aus den Apartments Sozialwohnungen machen wollte.

Abonnieren, um zu lesen