Ganz klein angefangen, heute oho: Die Hochschule CEF auf Mallorca feiert ihre Erfolgsgeschichte mit hochkarätigen Fotografien

Es begann einst mit nur sieben Schülern: Die Hochschule CEF in Palma ist heute eine Referenz für audiovisuelle Medien. Zum 30-jährigen Bestehen zeigt sie eine Schau mit 56 Fotografien im Kulturzentrum La Misericòrdia

Die Ausstellung zeigt 56 Arbeiten im gleichen Format.

Die Ausstellung zeigt 56 Arbeiten im gleichen Format. / G. Bosch

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Vor dem bewegten Bild war das unbewegte – die Kunst der Fotografie liefert die Basis für audiovisuelle Medien. Somit ist auch die Entwicklung der privaten Hochschule CEF (Centro de Estudios Fotográficos) naheliegend. „Wir haben vor 30 Jahren nur mit Fotografie angefangen. Das war das Samenkorn unseres Ausbildungszentrums“, sagt Miguel Ángel Santander, der zusammen mit Aline Tur seit den ersten Tagen das CEF leitet und es zu dem gemacht hat, was es heute ist: eine renommierte Einrichtung, die nicht nur pro Jahr zwischen 400 und 500 Schüler in verschiedenen Mediendisziplinen ausbildet, sondern auch selbst erfolgreich Filme und Serien produziert.

Im Jahr 1993 hätte davon wohl noch niemand zu träumen gewagt. Alles begann mit einem dreimonatigen Kurs für nur sieben Schüler im Carrer de Sant Miquel. „Im Folgejahr legten wir schon mit einem neunmonatigen professionellen Kurs nach. Und kurze Zeit später begannen wir dann mit Film“, erinnert sich Santander. Die Inhalte seien im positiven Sinne immer komplizierter geworden, die Kurszeiten immer länger. Zu den mittlerweile auf zwei Jahre ausgerichteten praxisorientierten Kursen in Fotografie und Film kam als dritter Pfeiler Tontechnik hinzu. „Mit diesen drei Disziplinen haben wir viele Jahre gearbeitet“, so der Leiter des CEF.

Der aktuelle Sitz lässt keine Wünsche offen

Nach den ersten zehn Jahren zog die Schule um, in die Nähe der Plaça dels Patins. Und seit rund vier Jahren hat das CEF nun an der Plaça de Barcelona sein endgültiges Zuhause gefunden, das laut dem Co-Direktor auf 1.500 Quadratmeter Fläche quasi keine Wünsche mehr offenlässt. „Das war nach mehr als 25 Jahren eine Belohnung für uns selbst. Wir fühlten uns wie Kinder, die neue Schuhe bekommen“, sagt Santander. Mit all dem gesammelten Wissen habe man nun genau gewusst, was an Räumlichkeiten und technischer Ausstattung nötig sei. Die Hochschule verfügt sogar über zwei hauseigene Filmsets.

Nach dem zweiten Umzug hat das CEF seinen endgültigen Standort in Palma gefunden.

Nach dem zweiten Umzug hat das CEF seinen endgültigen Standort in Palma gefunden. / CEF

Der wichtigste Meilenstein in Sachen Lehre sei hingegen schon vor acht Jahren erreicht worden, als das CEF begann, offiziell anerkannte Studiengänge anzubieten, die mit einem Grado Medio oder einem Grado Superior enden. Die Gebühr für ein Studienjahr liegt hier bei rund 6.000 Euro. Inzwischen ist ein ganzes Spektrum an Fachrichtungen verfügbar, von Licht- und Tontechnik über audiovisuelle Produktion bis hin zu Videospielen und 3D-Animation. Die kompakten Kurse von früher, die rund 2.500 Euro pro Jahr kosten, gibt es ebenfalls noch. Daher hat das CEF eine zweigeteilte Schülerschaft: jene, die eine umfassende Ausbildung mit Abschluss absolvieren – meist direkt nach der Schule – und solche, die sich in einem bestimmten Bereich weiterbilden möchten, auch berufsbegleitend.

Auszeichnung mit dem Filmpreis Goya

Viele Absolventen schaffen den Einstieg in die Branche, und nach 30 Jahren sind sie auf Mallorca quasi überall vertreten: „Egal, ob man in ein Theater geht, zu einer Zeitung oder zu IB3: Man trifft immer jemanden, der einmal am CEF war. Das erfüllt uns mit Stolz“, sagt Santander. Mindestens genauso stolz ist er auf die hauseigene Produktionsfirma, die etwa die IB3-Serien „Hotel Bellavista“, „Fúria“ und „Treufoc“ kreiert hat und aktuell die Serie „Norats“ dreht. Die Kirsche auf der Torte war eine Auszeichnung mit dem Filmpreis Goya im Jahr 2019 für den Kurzfilm „Woody&Woody“, bei dem der CEF-Professor Jaume Carrió Regie führte und Laura Gost das Drehbuch schrieb. „Das war das erste Mal überhaupt, dass wir einen Animationsfilm produziert haben – und dieses erste Abenteuer ist dann direkt gut ausgegangen“, so der Co-Direktor.

Doch so sehr das CEF auch nach den Sternen greifen mag: Aline Tur und Miguel Ángel Santander halten die Anfänge der Hochschule stets in Ehren. „Für die Fotografie hatten wir immer besonders viel Liebe übrig“, sagt der Leiter. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens gibt es deshalb auch eine Ausstellung im Kulturzentrum La Misericòrdia, die diese Wurzeln gebührend würdigt. Ihre Ausgangsidee ist ähnlich der Schau zum 25-jährigen Bestehen: Fotografen, die eng mit dem CEF verbunden sind – darunter etwa aktuelle und ehemalige Dozenten sowie Absolventen – steuern jeweils ein selbst ausgewähltes Bild bei. „Diesmal sind es aber noch mehr als vor fünf Jahren, nämlich 56 Fotografen“, betont Santander.

Fotografie ohne Titel von dem international preisgekrönten Fotografen Pep Bonet.

Fotografie ohne Titel von dem international preisgekrönten Fotografen Pep Bonet. / Pep Bonet

Ein Best-of der Insel-Fotografie

Neu sei auch, dass mehrere Generationen bunt gemischt sind: „Wir haben sehr renommierte Fotografen dabei wie Pedro Coll oder Pepe Cañabate, die quasi für die glorreichen alten Zeiten stehen, Künstler der mittleren Generation wie Tomeu Coll oder Laura Jaume, aber auch Ex-Schüler, die sich gerade einen Namen machen, etwa Bernardí Bibiloni.

Der Mix aus Werken berühmter und aufstrebener Künstler, aber auch die Vielfalt an Genres – einfühlsame Porträts, Landschaftsaufnahmen der Insel, Reisefotografie, dokumentarische, provokante und ästhetische Bilder – sorgen für ein so beeindruckendes wie umfassendes Best-of des fotografischen Panoramas, das die Insel zu bieten hat. Die Schau ist noch bis zum 17. Februar im Kulturzentrum zu sehen. Danach soll sie als Dauerausstellung im CEF Einzug halten und den neuen Schülergenerationen als Inspiration dienen.