Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol hat von Spanien-Premier Pedro Sánchez eine allgemeine Pflicht zum Tragen von Atemschutzmasken in öffentlichen Räumen gefordert, um die Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen. Eine solche Auflage sei immer dann nötig, wenn ein Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht gewährleistet sei, so die Sozialistin auf einer Pressekonferenz am Sonntag (17.5.), nach der wöchentlichen Videokonferenz von Sánchez mit den Ministerpräsidenten.

Bislang gilt in Spanien eine Schutzmasken-Pflicht lediglich im öffentlichen Nahverkehr. Die spanische Regierung stellte jedoch am Sonntagnachmittag (17.5.) in Aussicht, die Regelung in den kommenden Tagen auszudehnen, nachdem dies auch andere Regionen von Madrid gefordert haben.

Spaziergänge bitte auch außerhalb der Gemeinde

Gleichzeitig tritt die Ministerpräsidentin für Lockerungen im Alltagsleben ein. So sind Spaziergänge bislang auch in Corona-Exit-Phase 1, in der sich Mallorca derzeit befindet, nur in der eigenen Gemeinde erlaubt, obwohl Restaurants und Geschäfte inselweit besucht werden dürfen. Auch mache es keinen Sinn mehr, Spaziergänge von Kindern mit nur einem Elternteil zu erlauben, wenn die Eltern inzwischen gemeinsam ein Café aufsuchen dürfen. Des Weiteren forderte Armengol, dass Ausflüge in die Natur auch individuell möglich sein müssten. Die spanische Regierung schreibt bislang vor, dass "Aktivtourismus und Aktivitäten in der Natur" nur im Rahmen von offiziellen Touren stattfinden dürfen.

Internationaler Tourismus ab Ende Juni möglich, falls...

Hinsichtlich der Wiederaufnahme des internationalen Tourismus bekräftigte die Ministerpräsidentin das Ziel, Ende Juni wieder internationale Urlauber auf Mallorca begrüßen zu können. Dies werde aber nur möglich sein, wenn alle und jeder einzelne seine Hausaufgaben mache, so dass die Infektionszahlen gering blieben und die Insel die weiteren Exit-Phasen zügig durchschreiten könne. "Die Gesundheit hat Vorrang", so Armengol, "ohne sanitäre Sicherheit gibt es auch keine wirtschaftliche Sicherheit".

Ziel sei es, dass Mallorca Ende Juni die "neue Normalität" erreiche, in der nicht nur wieder innerspanische, sondern im Rahmen von sicheren Flugkorridoren zwischen Gebieten mit ähnlicher Epidemie-Situation sowie umfassenden Gesundheitskontrollen auch internationale Flüge möglich sein müssten - so wie es die EU-Kommission in ihrem Drei-Phasen-Modell skizziert habe. Zu diesem Zeitpunkt müsse dann auch die derzeit vorgeschriebene Quarantäne von 14 Tagen für Passagiere aus dem Ausland ausgelaufen sein. Sonst mache die Wiederaufnahme des Tourismusgeschäfts etwa mit einem Pilotprojekt an der Playa de Palma, wie es die dortigen Hoteliers vorschlagen, keinen Sinn. Die touristischen Fragen sollten im Rahmen einer eigenen Videokonferenz der Regionen erörtert werden, forderte Armengol. "Wir haben entscheidende Wochen der Hauptsaison verloren und müssen sichergehen, dass wir im Rahmen der Exit-Strategie einen sicheren Tourismus ermöglichen."

Der Corona-Exit läuft spanienweit in einem mehrstufigen Phasen-Modell ab, Mallorca befindet sich seit einer Woche in Phase 1. Während Formentera bereits am Montag (18.5.) in Phase 2 eintritt, hat die Landesregierung diesen Schritt für die weiteren Balearen-Inseln für den folgenden Montag (25.5.) gefordert. Die derzeit geltenden Restriktionen wurden im Rahmen des Alarmzustands in Spanien erlassen, den die spanische Linksregierung nun ein letztes Mal verlängern will, diesmal um einen Monat bis Ende Juni. /ff

Über aktuelle Ereignisse informieren wir über unseren Liveticker. Einen Überblick über alle MZ-Artikel zum Thema Coronavirus auf Mallorca finden Sie unter diesem Link. Kostenlose Newsletter verschicken wir per Telegram (hier bestellen) oder Telegram (hier bestellen)Mail (hier bestellen)