Ist es vielleicht eine verstecke Marketingaktion, dass erst das Kiliani-Volksfest in Würzburg und nun auch die Düsseldorfer Kirmes den Ballermann-Hit "Layla" von DJ Robin und Schürze verboten haben? Denn nichts befördert die Popularität eines Songs so sehr wie ein Verbot. Aber hat die aktuelle Nummer eins der deutschen Charts eine solche Werbung überhaupt nötig? Und leistet man durch ein Verbot wirklich einen Beitrag zur zweifellos wichtigen Debatte über Sexismus in der Popkultur?

Nun sind Diskussionen über Popmusik und auch Schlager nichts Neues. Songs und Künstler, die früher als skandalös galten, sind heute Mainstream und bestenfalls harmlos. Andererseits gibt es genügend Lieder, die früher gerne gesungen wurden und einem heute den Magen umdrehen. Da wären etwa die Stalker-Hymne "Im Wagen vor mir" von Harry Valentino von 1977 oder auch "Nein heißt ja" von G.G. Anderson aus dem Jahr 2000, in dem es im Refrain heißt: "Nein heißt ja, wenn man lächelt so wie Du". Oder kennen Sie das Kinderlied "Die Katze tanzt allein"? Dies gibt schon den Kleinsten den Ratschlag in Liebesdingen: Besser nicht nachfragen, sondern sich nehmen, was man will.

Begegnungen des lyrischen Ichs

Doch worum geht es in "Layla"? Das lyrische Ich begegnet einem Mann, der glücklich erscheint und den Grund für diesen Gemütszustand mit ihm teilen möchte. Daraufhin kommt es schon zum Refrain, bei dem aus der Perspektive des Mannes gesprochen wird: "Ich hab nen Puff und meine Puff-Mama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler". In der zweiten Strophe tritt das lyrische Ich in das besagte Lokal ein und trifft auf Layla. Sie ist auch in den Augen des lyrischen Ichs optisch ansprechend. Darauf erklingt in leicht abgewandelter Form der Refrain und danach: "Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla." Das Lied endet mit einer Liebesbekundung.

Der Text ist sicherlich sexistisch, weil die besungene Layla hauptsächlich als Stück Fleisch betrachtet wird. Aber im Wesentlichen sagt das Lied mehr über das lyrische Ich und den besungenen Mann aus: Sie präsentieren sich als sabbernde Loser, die auf käuflichen Sex angewiesen sind.

Muss man das jetzt verbieten?

Muss man das jetzt verbieten? Gibt man dem Lied dadurch nicht mehr Bedeutung, als es eigentlich hat? Bringt es den Künstlern nicht noch mehr Klicks, mehr Aufmerksamkeit - am Ende des Tages mehr Geld? Und löst es in irgendeiner Form das Problem des sexistischen Umgangs mit Frauen? Oder gibt es nicht eher einer Herde an sabbernden Losern das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein?