Keine Entlastung für die acht noch auf Mallorca in Untersuchungshaft verbliebenen Kegelbrüder: Eine Augenzeugin hat am Mittwoch (8.6.) laut MZ-Informationen vor dem Untersuchungsrichter noch einmal ihre zuvor schon vor der Polizei getätigte Aussage wiederholt, dass sie die Männer direkt über dem in Brand geratenen Schilfdach der Bar "Why not Mallorca" gesehen hätte. Die Männer hätten eine Flüssigkeit und Zigarettenkippen auf das Dach geworfen. Sie habe gesehen, wie daraus der Brand entstanden sei. Die insgesamt 13 beschuldigten deutschen Urlauber beteuern ihre Unschuld, fünf von ihnen haben die Untersuchungshaft inzwischen verlassen.

Der Ermittlungsrichter befragte am Mittwoch auch noch eine weitere Augenzeugin, eine bereits zuvor von der MZ interviewte Anwohnerin. Sie sagt, dass sie die Gruppe Männer auf zwei übereinanderliegenden Balkonen des Hotels feiern sah. Sie sollen sich mit Bier geduscht haben und auch Zigaretten auf die Straße geworfen haben. Auf dem Balkon über der dann in Brand geratenen Terrasse sah sie die Männer nicht, obwohl sie nur knapp nach dem Tatzeitpunkt draußen war. Sie bemerkte, dass das Schilfdach der Bar leicht brannte. In dem Moment holte sie schnell ein Telefon, um die Feuerwehr zu rufen. "Als ich wieder nach draußen kam, brannte das ganze Dach bereits", sagte sie.

Auf diesen Balkonen sah die Anwohnerin die Gruppe aus Deutschland feiern. Das abgebrannte Dach ist auf dem Bild nicht zu sehen, befindet sich aber ganz rechts. Marlene Weyerer

Über die Geländer gesprungen, um andere zu warnen?

Die Verteidigung besteht auf die Unschuld der Männer. Der deutsche Anwalt Raban Funk ist in Besitz eines Videos, das von einem Gebäude gegenüber des Hotels aufgenommen worden ist, in dem die Gruppe aus Deutschland untergebracht war. In dem Video sollen zwei Männer zu sehen sein, wie sie etwas auf das Dach des "Why not Mallorca" kippen. Es soll sich dabei um keinen der 13 beschuldigten Deutschen handeln. Allerdings ist die Aufnahme, die auch RTL und der "Bild-Zeitung" vorliegt, unscharf. Die Personen sind darauf nur schwer zu erkennen.

Die Balkone sind nur durch niedrige Geländer voneinander getrennt, auf einen anderen Balkon zu springen, ist ohne Probleme möglich. Die Kegelbrüder, von denen einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind, geben auch selbst an, über Geländer auf andere Balkone gesprungen zu sein. Allerdings sagen sie, dass sie dabei andere Gäste vor dem Brand warnen wollten.

Das abgebrannte "Why not Mallorca" an der Playa de Palma. Clara Margais, dpa

Brand an der Playa: Fünf Kegelbrüder inzwischen auf Kaution frei

Bei dem schweren Brand waren auch noch ein weiteres Lokal und eine Wohnung beschädigt worden, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die 13 Männer sind Mitglieder eines Kegelclubs aus Münster, die ein langes Wochenende auf Mallorca verbringen wollten. Manche von ihnen waren wohl zum ersten Mal im Ausland. Sie wurden direkt verhaftet und sitzen seit Samstagabend, den 21. Mai, im Gefängnis von Palma in Untersuchungshaft. Sie verweigerten bei ihrem ersten Haftprüfungstermin am Samstag, den 21.5., geschlossen die Aussage.

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Bei dem zweiten Termin vor dem Untersuchungsrichter am Donnerstag, den 2.6., sagten sie dann aus. Einer der Männer konnte wohl nachweisen, dass er zum Zeitpunkt des Brandes unter der Dusche stand und wurde ohne Auflagen noch am Donnerstag freigelassen. Vier weitere Männer konnten am Dienstag (7.6.) die Untersuchungshaft gegen eine Kaution von jeweils 12.000 Euro verlassen. Ihre Zimmer gingen nicht zur Straße gingen, in der der Brand ausbrach.