Katar-Skandal im EU-Parlament: Ex-Ministerpräsident der Balearen in Erklärungsnot

José Ramón Bauzá war unter anderem Vorsitzender der Freundschaftsgruppe zwischen der EU und Katar. Nun nahm er Stellung

José Ramón Bauzá bei einer seiner Reisen ins Emirat Katar.

José Ramón Bauzá bei einer seiner Reisen ins Emirat Katar. / Twitter

Miqual Adrover

Der Korruptionsskandal um die festgenommene Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, und ihr Verhältnis zum Emirat Katar hat auch auf Mallorca für Fragen gesorgt: Denn der ehemalige konservative Ministerpräsident, José Ramón Bauzá, nun Mitglied des Europaparlaments für die liberale Partei Ciudadanos, hat in der Vergangenheit ebenfalls eine große Zuneigung für den WM-Gastgeber gezeigt. Der Politiker, der früher der PP angehörte, pflegt seit spätestens 2020 Beziehungen ins Emirat und war mehrfach zu Konferenzen dorthin gereist. Er ist außerdem Vorsitzender der Freundschaftsgruppe zwischen der EU und Katar. Zum anderen hat er in der Vergangenheit mit werblichen Tweets, etwa für die Fluglinie Qatar Airways, für Aufsehen gesorgt.

"Niemals einen Euro angenommen"

Am Montag (12.12.) nahm der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Marratxí Stellung in der Sache. Gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärte er, er habe die Freundschaftsgruppe vorerst auf Halt gestellt, bis die "schweren Vorkommnisse der vergangenen Tage aufgeklärt sind". Zudem betonte er auf Twitter, dass er "niemals einen Euro angenommen oder angeboten bekommen habe, um Katar zu verteidigen." Er sei absolut entspannt, was sein Handeln mit dem Emirat betreffe. "Alle meine Beziehungen liefen über die Botschaft und alle meine Besuche (in dem Land - Anm. d. Red.) erfolgten auf offizielle Einladung." Er habe nichts mit dem "kriminellen Komplott" zu tun.

An seinen bisherigen Erklärungen zu Katar halte er darüber hinaus fest. "Ich habe im Europaparlament betont, dass die Fortschritte in Katar eine gute Nachricht für den Nahen Osten sind. Das habe ich geglaubt und daran glaube ich heute noch. Aber: Wenn bewiesen wird, dass ein Abgeordneter oder Berater bezahlt wurde, um Einfluss auszuüben, muss man entschieden dagegen vorgehen." Bauzá hatte parallel zu Beginn der Fußball-WM – ebenso wie Kaili – im Europaparlament die Öffnung Katars gewürdigt. /pss

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