Kostenfreiheit, viele private Einrichtungen: So funktioniert die Kleinkindbetreuung auf Mallorca

Eltern von Kindern bis 3 Jahren müssen seit September nicht mehr für die öffentlichen Hortplätze zahlen. Bei privaten Einrichtungen gibt es immerhin vier Stunden gratis

An Krippenplätzen herrscht auf Mallorca kein Mangel.

An Krippenplätzen herrscht auf Mallorca kein Mangel. / DM

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Während es in Deutschland im Prinzip einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Krippe oder im Hort für Kinder bereits ab dem vollendeten 1. Lebensjahr gibt, können Eltern in Spanien erst bei dreijährigen Kindern sichergehen, dass ein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt wird. Dann beginnt in Spanien bereits die Vorschule, die zwar nicht verpflichtend ist, aber doch von nahezu allen Eltern in Anspruch genommen wird.

Auch in den Altersgruppen darunter gibt es auf Mallorca bisher kaum Mangel an Betreuungsplätzen. So finden sich allein in Palma gut 60 escoletes oder guarderias für Kinder bis drei Jahre. Zwölf von ihnen gehören zum dem Rathaus unterstellten Patronat Municipal d’Escoles d’Infants de Palma.

Viele private Einrichtungen

Die anderen etwa 50 Einrichtungen sind in der Hand privater Träger, werden allerdings vom Bildungsministerium überprüft. Dadurch soll gewährleistet werden, dass ähnliche Qualitätsanforderungen wie für die öffentlichen Einrichtungen gelten.

Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe privater Horte, die nicht unter den Fittichen des Bildungsministeriums sind. Diese können ihre Arbeitsweise weitgehend selbst bestimmen.

Kinder bis 3 zahlen nichts mehr

Aufgrund einer Neuerung ist der Ansturm auf die Krippenplätze auf Mallorca seit Anfang September deutlich größer. Die Balearen-Regierung hat nämlich die Kostenfreiheit für die Kinderbetreuung im Alter von 0 bis 3 Jahren umgesetzt. Das bedeutet für die Eltern, die einen Platz in einer öffentlichen Krippe bekommen, dass sie lediglich eine Einschreibegebühr sowie eine eventuelle Betreuung über die Krippenzeiten hinaus bezahlen müssen.

Das kann für Eltern eine Ersparnis von mehreren Hundert Euro im Monat bedeuten. Bei den privaten Einrichtungen sind immerhin vier Stunden gratis. Wer mehr Betreuungszeit braucht, muss dafür zahlen.

Nur ein Drittel der Kleinkinder in Krippen

Auf Mallorca liegt der Anteil der Kinder, die in eine Krippe gehen, im Vergleich zu den anderen spanischen Regionen niedrig. Nach Angaben des „Diario de Mallorca“ besuchte im Schuljahr 2022/23 lediglich ein Drittel der Kinder zwischen 0 und 2 Jahren eine Betreuungseinrichtung. Landesweit waren es 45 Prozent.

Auf den Inseln liegt die Zahl deshalb so niedrig, weil viele Eltern in der Tourismusbranche beschäftigt sind und häufig nur einen Vertrag über einige Monate haben, sodass sie in der restlichen Zeit die Kinder betreuen können.