Spanien-Wahl: Konservativer Spitzenkandidat Feijóo traut sich nicht zur TV-Debatte

Sein möglicher Koalitionspartner Santiago Abascal von der rechtspopulistischen Vox stand deshalb am Mittwochabend (19.7.) dem sozialistischen Regierungschef Pedro Sánchez und seiner Stellvertreterin vom linkeren Wahlbündnis Sumar, Yolanda Díaz, allein gegenüber

Santiago Abascal (l-r), Vorsitzender der rechten Partei Vox, Yolanda Diaz, linke Sumar-Kandidatin für das Amt des Regierungschefs und Pedro Sanchez, aktueller Regierungschef von Spanien und sozialistischer Kandidat bei der kommenden Wahl, stehen zusammen vor einer live im Fernsehen übertragenen Debatte im Vorfeld der spanischen Parlamentswahlen.

Santiago Abascal (l-r), Vorsitzender der rechten Partei Vox, Yolanda Diaz, linke Sumar-Kandidatin für das Amt des Regierungschefs und Pedro Sanchez, aktueller Regierungschef von Spanien und sozialistischer Kandidat bei der kommenden Wahl, stehen zusammen vor einer live im Fernsehen übertragenen Debatte im Vorfeld der spanischen Parlamentswahlen. / Foto: Bernat Armangue/AP

dpa

Bei der letzten TV-Debatte zwischen Spitzenkandidaten der größeren Parteien vor der Neuwahl des spanischen Parlaments am Sonntag ist der tiefe Graben zwischen linken und rechten Kräften erneut deutlich geworden. Jedoch hatte der Umfragen zufolge in der Wählergunst vorne liegende Kandidat der konservativen Volkspartei (PP), Alberto Núñez Feijóo, seine Teilnahme verweigert.

Sein möglicher Koalitionspartner Santiago Abascal von der rechtspopulistischen Vox stand deshalb am Mittwochabend dem sozialistischen Regierungschef Pedro Sánchez und seiner Stellvertreterin vom linkeren Wahlbündnis Sumar, Yolanda Díaz, allein gegenüber. Sánchez griff Feijóo und Abascal direkt an. «Feijóo ist hier nicht erschienen, weil es ihm peinlich ist, zusammen mit ihnen, Herr Abascal, aufzutreten», sagte der Sozialist.

PP-Chef Alberto Nuñez Feijóo nach einer Sitzung seiner Partei am Montag (29.5.).

PP-Chef Alberto Nuñez Feijóo nach einer Sitzung seiner Partei am Montag (29.5.). / Eduardo Parra / Europa Press

Absolute Mehrheit unwahrscheinlich

Feijóo will mit der europaskeptischen Vox zusammengehen, wenn er anders keine Regierung bilden kann. Eine absolute Mehrheit der PP erschien den Umfragen zufolge unwahrscheinlich. Ob dem Konservativen die Abwesenheit bei der Debatte geschadet hat, darüber gingen die Meinungen in spanischen Medien auseinander.

Abascal machte nach Einschätzung spanischer Kommentatoren einen eher blassen Eindruck. Er wiederholte seine Wahlkampfslogans, die Spanier seien unter der linken Regierung verarmt und müssten vor illegalen Immigranten und Kriminalität geschützt werden. Der Staat sei zudem beim Schutz von Minderheiten und der Umwelt viel zu weit gegangen. Sánchez warf ihm vor, wie Ex-US-Präsident Donald Trump den Klimawandel zu leugnen.

Besser als Duell vor zehn Tagen

Der Regierungschef schlug sich dieses Mal besser, als bei der einzigen direkten TV-Debatte mit Feijóo vor rund zehn Tagen, die als schwerer Rückschlag für ihn gewertet worden war. Díaz warf Abascal vor, er wolle Spanien gemeinsam mit Feijóo bei Arbeits- und Sozialrechten um «50 Jahre» zurückwerfen.

Umfragen zufolge könnte die PP von Feijóo am Sonntag mit 34,5 Prozent stärkste Kraft werden. Die PSOE würde trotz einer relativ guten Wirtschaftslage bei 28 Prozent landen. Vox und Sumar könnten mit je etwa 13 Prozent gleichauf liegen.