Sand ist kostbar. Und jedes Gewächs, das ihn mit seinen Wurzeln festhält, spielt als Schutz vor Erosion eine wichtige Rolle. Denn Strandpflanzen sorgen dafür, dass die Dünen nicht verschwinden. Und ohne die Dünen würden die auf der Insel noch verbleibenden Naturstrände infolge des steigenden Meeresspiegels wohl sehr bald vom Wasser abgetragen. Es sind besondere Pflanzen, die am Strand gedeihen. Ihnen macht es nichts aus, zeitweise vom Sand bedeckt zu sein.

Gegen das Meerwasser, das winterliche Stürme landeinwärts tragen, haben sie im Laufe der Evolution Überlebensstrategien entwickelt. Schutzmechanismen gegen Massen von trampelnden Strandbesuchern besitzen sie allerdings nicht. Hier eine Auswahl von Küstenpflanzen und wie man diese erkennen und schützen kann.

Stranddistel

Mit der Stranddistel (Eryngium maritimum bot., cardo corredor marino span., card marí kat.) machen Strandbesucher häufig unangenehme Bekanntschaft, wenn sie aus Versehen auf die kräftigen Dornen des halbkugeligen Distelstrauchs treten. Auch seine graugrünen Blätten sind extrem hart, Blüten entwickelt der mittelgroße Strauch zwischen Mai und August. Auf Sanddünen fühlt sich diese Distelart besonders wohl, ihre Rhizome graben sich tief in den sandigen Untergrund.

Die Stranddistel schützt sich mit Dornen und harten Blättern. | FOTOS: HERBARI VIRTUAL DEL MEDITERRÁNERO OCCIDENTAL

Gelbe Hornmohn

Zu den Heilpflanzen mit kodeinähnlichen Wirkstoffen zählt der Gelbe Hornmohn (Glaucium flavum bot., amapola marina span., cascall marí kat.). Die krautige Pflanze kann bis zu 40 Zentimeter hoch werden. Sie gehört nicht zur Familie der Mohngewächse, ihre zarten Blütenblätter erinnern jedoch an die des Klatschmohns. Wie auch bei ihm sitzen die Blüten am Ende der langen Stängel obenauf.

Die Blüten des Gelben Hornmohns sitzen am oberen Ende der Stängel.

Französische Tamariske

Die Französische Tamariske (Tamarix gallica bot., tamarisco span., tamarell kat.) wächst auf der Insel wild als hoher, aufrechter und buschiger Strauch oder als kleiner Baum in Feuchtgebieten sowie auf salzigen Untergründen. Im Mai und April trägt sie Blüten in zartem Rosa, ihr Blattwerk ist fein gefiedert. Die Tamariske ist als Zierbaum in Küstenorten vertreten oder wird im Sand angepflanzt, damit der Wind ihn nicht fortweht.

Phönizische Wacholder

Der Phönizische Wacholder (Juniperus phoenicea bot., sabina span., savina kat.) blüht von Februar bis April. Auf sandigen Küstenböden trifft man ihn häufig als Unterholz in Kiefernwäldern. Seine Nadelzweige liegen schuppenförmig übereinander, der Strauch bildet im Frühjahr Blüten, im Sommer kugelige Früchte. Der Wacholder wird auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt, gilt derzeit jedoch nicht als akut gefährdet. Er gehört nicht nur zu den Heilpflanzen, seine runden Früchte sind auch für den menorquinischen Gin eine wichtige Zutat.

Nach der Blüte bildet der Phönizische Wacholder kugelige Beeren.

Pankrazlilie

Die Pankrazlilie, auch Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum bot., azucena marina span., lliri d'arenal kat.) genannt, kann über 30 Zentimeter hoch werden. Kurz vor der Blüte vertrocknen die Blätter. Diese dauert von Juli bis September, in dieser Zeit öffnen sich die spektakulären Narzissen am späten Nachmittag und verströmen einen derart betörenden Duft, dass sie nächtliche Bestäuber anlocken. Auf der Straße, die von Alcúdia nach Port de Pollença (Ma-2220) am Meer entlang führt, wird man rechts der Fahrtrichtung in Kürze die hübschen Blüten bewundern können. Die Bestände konnten sich in den mit Seilen abgesperrten Zonen erholen.

Wenn die Pankrazlilie ihre Blüten öffnet, sind die Blätter vertrocknet.

Dünen-Gamander

Der Dünen-Gamander (Teucrium polium var. dunense bot., zamarrilla de dunas span.) bildet Polster mit einer Höhe zwischen 20 bis 50 Zentimeter. Zwischen März und Juni bildet die Pflanze runde weiße Blütenköpfchen. Dem Dünen-Gamander kann man häufig in der Nachbarschaft von Kiefern begegnen. Er kommt jedoch lediglich bis zu einer Höhe von 80 Meter über dem Meer vor.

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Der Dünen-Gamander.

Den Sand an den Stränden Mallorcas bilden ehemalige Kleinstlebewesen, auch „Foraminiferen“ genannt. Das sind meist Einzeller, aber auch Schnecken oder Muscheln, die über die Jahrmillionen von den sich an Land brechenden Wellen zerschmettert worden sind. Anderswo bringen Flüsse den Sand an die Strände.