Der bisherige Verlauf der Corona-Pandemie hat es schon gezeigt: Bei jeder Veränderung der Reisebestimmungen reagieren die Flugpreise für die Verbindungen zwischen Mallorca und Deutschland mitunter extrem sensibel. So auch diesmal: Seit Dienstag (27.7.) gilt Spanien inklusive der Balearen für die deutsche Regierung als Hochinzidenzgebiet. Und obwohl Reiseveranstalter und Hoteliers berichten, dass die große Abreise- und Stornierungswelle bisher ausblieb, sind die Flugpreise sofort in den Keller gestürzt.

Die MZ-Suche ergab für Flüge im August, also für viele Bundesländer mitten in in den Sommerferien, wahre Schnäppchenpreise. Ganz vorne mit dabei ist wie so oft Ryanair. Die Fluggesellschaft aus Irland hatte, genau wie die meisten anderen Airlines, ihre Kapazitäten nach Mallorca in den vergangenen Wochen deutlich aufgestockt, weil die Pandemiesituation auf den Inseln unter Kontrolle schien. Mit den nun in die Höhe geschossenen Infektionszahlen und der Einstufung zum Hochinzidenzgebiet sind die Verbindungen so schnell nun nicht wieder rückgängig zu machen. Die geringere Nachfrage hat nun einen direkten Einfluss auf die Preise.

So gibt es bei Ryanair derzeit (Stand Dienstagvormittag) etwa nach Berlin Brandenburg ab dem 9. August jeden Tag Flüge von Palma de Mallorca für Preise zwischen 13,59 Euro und 27,89 Euro, wobei in rund 90 Prozent der Fälle Preise unter 18 Euro aufploppen. Und wer von Berlin in Richtung Palma starten will, der bekommt die Spottpreise bereits ab dem 28. Juli angezeigt. Ähnlich verhält es sich mit Flügen etwa von Nürnberg oder Frankfurt. Auch hier starten an fast allen Tagen die Preise bei Ryanair für Mallorca-Flüge bei rund 20 Euro. Auch die Rückflüge nach Deutschland sind nur geringfügig teurer.

Andere Fluggesellschaften liegen zwar ein wenig über den Kampfpreisen von Ryanair, aber angesichts der Urlaubszeit immer noch deutlich unter den aus den Jahren vor Corona bekannten Tarifen. So verlangt etwa Easyjet für Flüge nach Berlin Brandenburg ab dem 4. August bis Anfang September Preise von 14,99 Euro bis etwa 50 Euro. Wobei Ende August bislang noch an jedem Tag die günstigsten Tarife zur Auswahl stehen. Die Flüge nach PMI sind etwas teurer und liegen bei Preisen zwischen etwa 30 und 60 Euro. Ähnlich sieht es bei Verbindungen nach München aus. Viele Flüge in die bayerische Landeshauptstadt gibt es im August bereits für 17,49 Euro. Die Flüge von München nach Palma sind mit rund 50 Euro etwas teurer.

Und auch Eurowings hat die Tarife bereits angepasst. Die Airline aus der Lufthansa-Gruppe bietet inzwischen auch großflächig Mallorca-Verbindungen für Preise zwischen 30 und 70 Euro an, so etwa aus Düsseldorf, Dortmund oder anderen Städten in Westdeutschland. Hier sind die Rückflüge während der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen ein wenig teurer, mehr als 80 Euro pro Strecke muss man aber nicht einplanen. Wer aus dem Süden der Republik - etwa aus München - auf die Insel reist, muss für den Hinflug in den bayerischen Sommerferien ebenfalls zwischen 60 und 90 Euro einplanen, zurück geht es dann aber auch zu Schnäppchenpreisen, teils für 30 Euro. Wer nach Hannover fliegt, muss geringfügig mehr einplanen, kommt aber auch für Tarife zwischen 30 und 50 Euro in den Flieger.

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Dass die Preise nach der Hochstufung Mallorcas durch die Bundesregierung fallen würden, war keine Überraschung. Das sieht auch Luftfahrtexperte Cord Schellenberg aus Hamburg so. Der MZ schreibt er in einer Einordnung: "Die Menschen überlegen bei ihrer Reiseplanung nicht, wohin sie gern möchten, sondern wohin sie können. Die Einstufung als Hochinzidenzgebiet und die damit verbundene Quarantänepflicht bei der Einreise nach Deutschland machen einen Mallorca-Trip für viele unattraktiv. Aufgrund der abrupt massiv gefallenen Nachfrage senken die Fluggesellschaften nun ihre Preise für den laufenden Sommer." Schellenberg rechnet in zweiter Konsequenz damit, dass das "Angebot an Flügen nach Palma de Mallorca wieder reduziert werden" wird.