Luxusunterkunft mit Weinanbau und vier Restaurants: So urlaubt es sich künftig im Hotel Formentor auf Mallorca

Die Bauarbeiten sind noch in vollem Gange, der Rohbau steht allerdings weitgehend. Jetzt geht es an den Innenausbau

Es ist wohl das aufsehenerregendste Hotelprojekt derzeit auf Mallorca: der Neubau des Luxushauses Hotel Formentor am gleichnamigen Strand. Die Presse bekam am Dienstag (19.12.) einen ersten Einblick, wie es auf der Baustelle zum künftigen Four Seasons Formentor gerade aussieht. Wichtigste Erkenntnisse: Die Fassade steht zu einem großen Teil, innen fehlt noch einiges. Und der Bürgermeister von Pollença, Martí March, ließ sich aufgrund von "Terminschwierigkeiten" entschuldigen.

Es ist kein Geheimnis, dass March den Arbeiten im Hotel skeptisch gegenüberstand. So kündigte er kurz nach seinem Amtsantritt im Juni 2023 an, dass ihm "die Information rund um den Genehmigungsprozess" des Hotels nicht gefalle. March forderte mehr Transparenz rund um das Projekt.

Innenausbau ist jetzt dran

Jordi Badia, der Präsident und Geschäftsführer von Emin Capital, dem Eigentümer des Hotels, zeigte sich indes sehr zufrieden über den Fortgang der Arbeiten. "Das Skelett ist fertig, jetzt geht es an den Innenausbau", sagte Badia vor den Journalisten. Im April 2024 wolle man mit der Einarbeitung der neuen Mitarbeiter beginnen, im Juni soll dann laut Zeitplan die offizielle Eröffnung stattfinden. "Im Außenbereich sind wir ein wenig im Verzug, aber mit etwas gutem Willen und ein paar Sonderschichten kurz vor Eröffnung werden wir es schaffen."

Das neue Hotel werde dem Vorgängerbau beinahe wie ein Ei dem anderen gleichen. Man habe alles beibehalten: die Größe, die Proportionen, die Treppe, den Eingang, die Gärten. Es ist eine Version 2.0 des Hotel Formentor", sagte Badia. Das Haus sei 100 Jahre alt gewesen, es wies nach Darstellung der Investoren schwere strukturelle Mängel auf.

Investition von knapp 80 Millionen Euro

Deshalb habe man das Gebäude komplett niederreißen und neu aufbauen müssen. Die Investition in das Hotel bezifferte Badia mit rund 70 bis 80 Millionen Euro.

Unter dem Garten des Hotels soll sich in Zukunft ein Spa und ein Fitnessstudio befinden. Man habe die Dimensionen des Hotels nicht ausweiten wollen, im Gegenteil: Der neue Bau sei 17.000 Quadratmeter groß, der alte habe sich über 20.000 Quadratmeter erstreckt. Aus 148 Zimmern werden im neuen Hotel nur noch 108 Zimmer.

Vier Restaurants

Die Inneneinrichtung stammt aus dem Pariser Studio Gilles&Boissier. Im Hotel werden den Gästen künftig vier Restaurants zur Auswahl stehen, eines davon mit der sogenannten Nikkei-Küche, die Fusion von japanischer und südamerikanischer Gastronomie.

Im Neubauprojekt wurden ehrgeizige Energiesparmaßnahmen implementiert. Bis zu 42 Prozent Energie sollen damit eingespart werden.

Ökologisch produzierte Weine

Die Finca, auf der das Hotel steht, soll ein neues Konzept zur Bewirtschaftung bekommen. Für das 1.250 Hektar große Grundstück wird ein Konservierungsplan entworfen. Bereits begonnen wurde beim rund sieben Hektar großen Weinberg, der komplett auf ökologischen Weinanbau umgestellt wurde.

Hier werden insgesamt acht Rebsorten angebaut, fünf davon autochthone mallorquinische Traubenarten. Die Produktion des Weinbergs wird dann in Zukunft im Hotel Formentor ausgeschenkt.

Polemik um die Arbeiten

Rund um die Arbeiten gab es in den zurückliegenden Monaten immer wieder Auseinandersetzungen. Vor allem die Gemeindeverwaltung von Pollença spielte eine unglückliche Rolle bei der Vergabe von Lizenzen. Zunächst hatte es lediglich eine Lizenz für einen Umbau gegeben, der dann allerdings in einem kompletten Abriss endete. Im Rathaus des Ortes passte man dann eilig vor dem Regierungswechsel im Juni die Lizenz an die Arbeiten an.

Die mallorquinische Hotelkette Barceló hatte das Hotel im Dezember 2020 für rund 165 Millionen Euro an den Investmentfonds Emin Capital verkauft. Hinter dem Fonds steht der mexikanische Milliardär Fernando Chico Pardo. "Four Seasons" agiert in Zukunft als Betreiber des Hotels.

Das Traditionshaus, in dem schon Winston Churchill, Audrey Hepburn, Charly Chaplin oder auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt nächtigten, soll laut Plan im Jahr 2024 wiedereröffnen. Der Betreiber hatte angekündigt, das Hotel werde 460 Arbeitsplätze bieten. /jk