Hotel Formentor auf Mallorca: Tonnenweise Baustellenabfälle liegen im Naturschutzgebiet

Bisher weiß niemand, wohin mit dem Geröll

So sieht es nahe der Baustelle für das Hotel Formentor aus.

So sieht es nahe der Baustelle für das Hotel Formentor aus. / DM

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Wohin mit den Erd- und Steinresten, die vom Aushub der Baustelle für das neue Luxushotel Formentor auf Mallorca angefallen sind? Derzeit liegen tonnenweise Abfälle in meterhohen Bergen im Naturschutzgebiet auf der Halbinsel Formentor nahe der Baustelle, ohne dass entschieden ist, was damit passieren soll. Klar ist eigentlich nur, dass die Unmengen von Geröll dort, wo sie jetzt liegen, nicht bleiben können.

Das balearische Umweltministerium hatte Ende März verboten, das Aushubmaterial per Lkw auf zwei Grundstücke in Pollença zu befördern - eine Operation, die das Ministerium noch kurz zuvor ausdrücklich genehmigt hatte. Nun hieß es allerdings, dass dieser Transport über rund 16 Kilometer über die Halbinsel des Cap Formentor mit sechs Lkw "wenig angebracht" sei.

Deutlich mehr als zwei Meter hoch: Die Berge des Aushubmaterials des Hotel Formentor.

Deutlich mehr als zwei Meter hoch: Die Berge des Aushubmaterials des Hotel Formentor. / DM

In einem Überschwemmungsgebiet

Außerdem befänden sich die beiden dafür vorgesehenen Grundstücke in Pollença in einem Überschwemmungsgebiet. Die Bauträger hatten berechnet, dass 3.466 Lkw-Fahrten nötig seien, um die 76.764 Tonnen Aushubmaterial nach Pollença zu bringen.

Wenig übrig ist von der ursprünglichen Landschaft an der fraglichen Stelle.

Wenig übrig ist von der ursprünglichen Landschaft an der fraglichen Stelle. / DM

Das Material hat nach einem Bericht des Umweltministeriums auf dem Grundstück, auf dem sie bislang lagern, bereits Schaden angerichtet. Demnach sei auf dem Gebiet ein deutlicher Umwelteinfluss festzustellen.

Ursprüngliche Vegetation verloren

Das Ministerium spricht von Erosion durch den Schwerlastverkehr, der die Reste dort abgeladen hat sowie einem Verlust der Pflanzenwelt. Das Gebiet habe die "wilde Vegetation, die dort ursprünglich vorherrschte, verloren". Laut dem Bericht muss der Bauträger an Ort und Stelle die Originalbedingungen wiederherstellen.

Rot eingekreist: Hier liegen die Aushubreste.

Rot eingekreist: Hier liegen die Aushubreste. / DM

Offensichtlich missachtet der Bauträger hier auch seine selbst auferlegten Abfallrichtlinien, die er im Februar vorgestellt hatte. Demnach sollen die Reste der Baustelle möglichst schnell wieder abgeholt werden. Außerdem soll es keine Aufhäufungen von mehr als zwei Metern Höhe geben, eine Auflage, die - wie an Ort und Stelle kaum zu übersehen ist - missachtet wird.

Für 165 Millionen Euro verkauft

Die mallorquinische Hotelkette Barceló hatte das Hotel im Dezember 2020 für rund 165 Millionen Euro an den Investmentfonds Emin Capital verkauft. Hinter dem Fonds steht der mexikanische Milliardär Fernando Chico Pardo. "Four Seasons" agiert in Zukunft als Betreiber des Hotels.

Wie eine Lavazunge eines Vulkans.

Wie eine Lavazunge eines Vulkans. / DM

Das Traditionshaus, in dem schon Winston Churchill, Audrey Hepburn, Charly Chaplin oder auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt nächtigten, soll laut Plan im Jahr 2024 wiedereröffnen. Dann soll es 110 Zimmer mit Meerblick bieten. Der Betreiber hatte angekündigt, das Hotel werde 460 Arbeitsplätze bieten. 

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