Noch mehr Boutique-Hotels: Stadt Palma will Gästebetten in denkmalgeschützten Gebäuden auf Mallorca zulassen
Die Opposition kritisiert die Pläne heftig und spricht von Stadtplanung à la carte
Das kommt überraschend: Die Stadtverwaltung von Palma will bis zu 50 Gästebetten in denkmalgeschützten Gebäuden zulassen. Baudezernent Óscar Fidalgo (konservative Volkspartei PP) stellte einen entsprechenden Eilantrag, der in der nächsten Stadtratssitzung verabschiedet werden soll. Damit würde eine Übereinkunft aus dem Juli 2022 der linken Vorgängerregierung rückgängig gemacht, in der beschlossen worden war, die Zahl der Gästebetten in Palma einzufrieren.
Der Antrag sorgte bei der linken Opposition für wütende Reaktionen und Kopfschütteln. Demnach soll es nun möglich sein, in mehreren denkmalgeschützten Gebäuden Boutique-Hotels einzurichten. Fidalgo sagte, dass vor dem Beschluss, die Zahl der Gästebetten in der Stadt nicht mehr zu erhöhen, noch rund 50 touristische Plätze in der Bettenbörse übrig waren, die nun aktiviert würden.
Vox unterstützt den Antrag
Der Baudezernent begründete den Antrag damit, dass diese Gebäude "wirtschaftliche Anreize" bräuchten. Als gelungenes Beispiel nannte er Can Oliver. Dieser jahrelang leerstehende Stadtpalast wurde von der Nobis-Gruppe zu einem Fünf-Sterne-Hotel umgebaut, das im Herbst seine Pforten eröffnete.
Der Antrag wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei der nächsten Stadtratssitzung am Donnerstag (25.1.) durchgewunken. Dort haben die PP und die Rechtspartei Vox die Mehrheit, die bereits ihre Zustimmung erklärt hat. Die frühere Baudezernentin Neus Truyol von der linken Regionalpartei Més kritisierte den Antrag der PP heftig und sprach von "Stadtplanung à la carte".
Parteien beschimpfen einander
Die Konservativen hätten den Antrag ohne die üblichen Fristen und Modalitäten zu wahren, an der Bevölkerung vorbei eingebracht, die überhaupt nicht die Chance habe, Eingaben gegen das Vorhaben zu machen. Die Stadtregierung mache im Gegensatz dazu keinerlei Vorschlag, wie die Wohnungsnot in Palma in den Griff zu bekommen sei.
Der Sprecher der rechtsextremen Partei Vox, Fulgencio Coll, attackierte daraufhin Truyol für ihr "katastrophales Management in Wohnraumfragen". Auch Truyol habe sich während ihrer Amtszeit nicht für öffentliche Wohnungen eingesetzt. "Wir wollen die denkmalgeschützten Gebäude, die geradezu in sich zusammenfallen, einer positive Nutzung zuführen, wodurch nebenbei auch noch Qualitätstourismus angezogen wird", sagte Coll.
Mehr als 30 Boutique-Hotels in der Altstadt
Kritik an dem Eilantrag kam auch von den Sozialisten. Stadträtin Rosario Sánchez sagte: "Wir fragen uns schon, für welche Minderheiten hier gearbeitet wird, um die Mehrheit der Menschen hinters Licht zu führen." Sánchez ließ durchblicken, dass mögliche Investoren die Stadtverwaltung unter Druck gesetzt haben könnten.
In den zurückliegenden Jahren sind in der Altstadt von Palma zahlreiche ehemalige Stadtpaläste in Boutique-Hotels umgewandelt worden. Inzwischen gibt es im historischen Zentrum mehr als 30 dieser Unterkünfte, die zumeist weniger als 40 Zimmer haben.
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