Bierkönig, Megapark, die neue Stürmer-Arena - die Party-Szene an der Playa de Palma erlebt nach knapp zweieinhalb Jahren ein Comeback. Es ist die Rückkehr einer Feierkultur, die nicht alle gerne sehen. Die großen Player am Ballermann legten sich noch vor Saisonbeginn Benimmregeln auf. Initiativen wie Palma Beach drängen auf mehr Niveau an der Urlaubermeile.

Aber es gibt eben auch die Befürworter. Etwa die Partygruppe "Suffgeschwader", eine Gruppe von Freunden, die gerne Partyschlager hört und dazu trinkfest feiert. Neben „Malle Schlauch Kombo“ oder „Die Asozialen Böblinger“ sind sie einer der bekanntesten dieser Gruppen an der Playa de Palma. Ihre gelben Shirts sind in diesen Tagen fast nicht zu übersehen.

"Für uns ist Malle nicht nur einmal im Jahr"

In diesem Jahr feiert die Gruppe ihr 20-jähriges Bestehen. Ursprünglich sei sie in Berlin entstanden, mittlerweile besteht der harte Kern aus 20 aktiven Mitgliedern aus ganz Deutschland. "Aktiv bedeutet, dass man häufiger auf die Insel fliegt. Für uns ist Malle nicht nur einmal im Jahr", erklärt Marcus Aurelius in Anspielung auf den Ballermann-Hit von Peter Wackel. Das durchschnittliche Mitglied reise fünf bis zehn Mal im Jahr auf die Insel, meistens für ein verlängertes Wochenende.

Der 43-Jährige ist seit 2007 Mitglied beim Suffgeschwader und verdient sein Geld beruflich als Meteorologe. Aurelius ist nicht sein Nachname, sondern der Künstlername. Der Hobby-DJ war im Februar das erste Mal in diesem Jahr an der Playa, hat die Diskussion um die Qualitätsoffensive aufmerksam verfolgt: "Wir halten uns daran, selbstverständlich", sagt er, wenngleich er nicht mit allen Regeln einverstanden ist.

"Dass gewisse Songs, die zum Trinken animieren, nicht mehr gespielt werden, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist Satire, das darf man doch nicht für bare Münze nehmen. Wenn man gewisse Künstler nicht mehr bucht, erreicht man dadurch auch nicht mehr Qualität."

Marcus Aurelius (li.) mit Bierkönig-DJ Matze, der ein Ehrenshirt des "Suffgeschwader" geschenkt bekommen hat. Privat

Er erlebe zwar Menschen, die in diesen Tagen einiges nachholen möchten, was in den vergangenen zweieinhalb Jahren auf der Strecke blieb. Seinen Eindrücken zufolge gehe es aber "im Vergleich zu Deutschland noch gesitteter zu", so der Hobby-DJ, der auch die heimische Partyszene kennt. "Wenn hier auf Mallorca ein Gast den anderen anrempelt, wird einander auf die Schulter geklopft. Es ist selten, dass man hier viel Stress beobachtet, es sei denn es geht um Fußball."

Bislang keine Annäherungen unter den Urlaubern

Die neuen Urlauber, die eher dem gehobenen Anspruch von "Palma Beach" entsprechen, seien für das Suffgeschwader kein Problem, so Aurelius. Es gebe allerdings auch wenige Überschneidungspunkte. Die Partygruppe meidet geschlossen die Lokale, die sich an diesen Typ Urlauber richten. Eine ungerechte Behandlung gebe es vor allem durch die Verfechter der Qualitätsoffensive, meint er. "Es wird doch vor allem in eine Richtung geschossen - gegen die Partyurlauber." Aurelius zweifelt an dem wirtschaftlichen Sinn dieser Strategie. "Ich glaube nicht, dass man an uns so schlecht verdient."

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Übrigens habe das Suffgeschwader auch andere Interessen als nur die kleine Welt an der Playa. Es gebe kaum eine Sehenswürdigkeit auf Mallorca, die die Gruppe oder er sich noch nicht angeschaut hätten, sagt Aurelius. "Auch wir möchten die Insel in ihrer ganzen Vollkommenheit genießen." Er hoffe daher auf ein Miteinander von "alten" und "neuen" Urlaubern und rechne fest mit einer Rekordsaison - sofern Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Das Suffgeschwader soll in dieser Saison jedenfalls noch häufiger an der Playa zu sehen sein.