Er ist einer dieser wenigen Menschen, die es schaffen, im Privatjet durch die Welt zu fliegen und trotzdem so zu wirken, als hätten sie die Bodenhaftung nicht verloren. Der in Leipzig geborene und in Berlin-Lichtenberg aufgewachsene Produzent Paul Kalkbrenner ist so eine Art Jürgen Klopp der elektronischen Musik. Einer, der eher Zeit mit seiner Familie verbringt, als dass er nächtelang durch die Clubs der deutschen Hauptstadt zieht. Einer, der sein Wort hält, sich selbst sogar vor vielen Jahren in einem Interview mit dem „Musikexpress“ ein preußisch-protestantisches Arbeitsethos attestierte.

Und der wohl auch deswegen am Sonntag (10.7.) beim Origen Fest auf dem Gelände Son Fusteret in Palma auftritt. Eigentlich hätte die Show schon vor zwei Jahren stattfinden sollen. Ging dann nicht, aus bekannten Gründen. Jetzt wird nachgeholt.

Paul Kalkbrenner tritt auf dem Festivalgelände Son Fusteret in Palma de Mallorca auf

Und zwar mit einer echten Liveshow. Kalkbrenner ist keiner, der einfach auf einen Knopf drückt und die Songs laufen lässt. Er arrangiert seine Stücke jedes Mal neu live auf der Bühne. „Deshalb wundert es mich auch, wenn sich manch einer mokiert, ich hätte einen Übergang vermasselt. Hm? Ich spiel das doch alles live“, sagte er damals dem „Musikexpress“. „Deswegen kann ich auch nach drei Stunden Show mal für zwei Minuten von der Bühne runter, pinkeln gehen, und die Leute bleiben da, weil ich ja wieder zurückkomme.“

Der 45-jährige fußballverrückte Musiker hatte 2004 mit seinem hochgelobten zweiten Album „Self“ erstmals größere Bekanntheit erlangt. Sein internationaler Durchbruch kam vier Jahre später, als er in Hannes Stöhrs Filmepos „Berlin Calling“ den DJ Ickarus spielte, der vom Lebenswandel her so ziemlich Gegenteil von Kalkbrenner selbst ist. Kalkbrenner trat in dem Film nicht nur als Schauspieler auf, sondern produzierte auch den Soundtrack.

"Sky and Sand" brach damals alle Rekorde

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Und der brachte ihm den endgültigen Durchbruch. Mit der Single „Sky and Sand“, auf der sein Bruder Fritz als Sänger zu hören ist, stellte er damals einen neuen Chartrekord auf. Insgesamt 129 Wochen hielt sich das verträumte Lied ab 2010 in der Liste, so lange wie kein anderer Song vor ihm. Es blieb nicht sein einziger Erfolg. Kalkbrenner hat im Laufe der Jahre fünf Studioalben und zwei Soundtracks veröffentlicht. Sein Album „7“ erreichte im Jahr 2015 Platz eins der deutschen Charts.

Der dritte Eventtag des Origen Fest beginnt am Sonntag gegen 15 Uhr und dürfte bis Mitternacht gehen. Neben Paul Kalkbrenner treten die DJs Dosem, Manu Sanchez, Guri feat. Eider und Kiko Melis auf. Karten ab 40 Euro gibt es unter origenfest.com.