Manchmal lässt sich auf den ersten Blick nicht sagen, ob das Schiff, das da im Hafen von Palma de Mallorca liegt, ein eher kleines Kreuzfahrtschiff oder schon eine extrem große Luxusyacht ist. So auch am Donnerstag (5.5.). Erstmals zu einem Besuch auf die Insel gekommen waren die "Le Bellot" und die "Scenic Eclipse". Die Ankunft fiel mit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Landesregierung und Kreuzfahrtgesellschaften zusammen, das die Anzahl von Kreuzfahrtschiffen im Hafen begrenzen soll.

Die 131 Meter lange "Le Bellot" ist ein auf Luxusreisen spezialisiertes Schiff, das unter französischer Flagge für die Reederei Ponant fährt. Es bietet Platz für 184 Passagiere und 118 Besatzungsmitglieder. An Bord findet sich ein exklusives Angebot für alles, was das Herz des Premium-Reisenden begehrt. Ein Theatersaal, ein Fitnessstudio und ein Spa sind ebenso Teil der Ausstattung wie eine Lounge mit Glasboden, durch den man die Unterwasserwelt beobachten kann.

Plakette an Kapitän überreicht

Das Schiff war vor zwei Jahren in Norwegen vom Stapel gelaufen. Anlässlich dieser historischen ersten Reise nach Mallorca wurde dem Kapitän bei der Ankunft eine Plakette überreicht. Am Mittwochnachmittag fuhr das Schiff dann nach Valencia weiter. Ziel der Reise ist Lissabon.

Die "Scenic Eclipse" ist ein Jahr älter, war aber ebenfalls zum ersten Mal auf der Insel. Das 168 Meter lange Schiff bietet Platz für 228 Passagiere. Es fährt unter der Flagge der Bahamas und ist normalerweise eher in Polargebieten unterwegs. Am späten Nachmittag verließ es den Hafen und fuhr in Richtung Menorca.

Auch elegant: Das Kreuzfahrtschiff "Scenic Eclipse" im Hafen von Palma Manuel R. Aguilera

Doch auch am Freitag gab es erste Besuche, diesmal allerdings mit einem deutlich größeren Kaliber. In den frühen Morgenstunden erreichte die "Celebrity Beyond" den Hafen. Der 326,5 Meter lange Riese lief erst Mitte April in Southampton vom Stapel und fuhr auf seiner Jungfernfahrt ab 27. April unter anderem über das nordspanische Bilbao nach Barcelona. Das Schiff der Royal Carribean bietet Platz für knapp 4.000 Passagiere. Die "Celebrity Beyond" soll am Nachmittag wieder in Richtung Barcelona fahren.

Die "Celebrity Beyond" auf einem Pressefoto. Foto: Celebrity Cruises/dpa-tmn

Abkommen mit Kreuzfahrtbranche unterzeichnet

Die Ankunft der neuen Schiffe fällt mit einem für die Balearen-Regierung wichtigen Termin zusammen. Am Donnerstag unterschrieb Ministerpräsidentin Francina Armengol mit Vertretern der Kreuzfahrtbranche das im Dezember ausgehandelte Abkommen, nachdem bis 2026 täglich nur noch drei dieser Schiffe im Hafen von Palma anlegen dürfen. Zudem darf nur einer der Riesen pro Tag Platz für mehr als 5.000 Passagiere bieten.

Bei der Unterzeichnung im Kongresszentrum von Palma sagte Armengol, sie sei sich bewusst, dass solche Regulierungen nicht nur auf Zustimmung stießen. "Aber manchmal muss man eben Risiken eingehen, um seine Ziele zu erreichen." Das Mittelmeer sei das am stärksten verschmutzte Meer der Welt. Die Politikerin sagte, sie sei "besessen" vom Kampf gegen den Klimawandel.

Marie-Caroline Laurant vom Kreuzfahrtverband CLIA wies auf die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors für die Balearen hin. So erwirtschafte die Branche auf den Balearen jährlich 500 Millionen Euro und schaffe 4.000 Arbeitsplätze. Dennoch sei die erlangte Einigung sinnvoll. Dass weniger Schiffe gleichzeitig im Hafen ankämen, trage dazu bei, dass die Inseln "die Perle des Mittelmeeres" blieben.

Kritiker halten das Limit für unzureichend

Die neue Regelung tritt scheibchenweise inkraft. Zwar gilt die Beschränkung schon seit diesem Jahr, allerdings haben die Kreuzfahrtgesellschaften 18 Tage ausgehandelt, an denen die Limits überschritten werden können. Zuletzt war dies am Dienstag (3.5.) der Fall. An dem Tag lagen fünf Schiffe im Hafen, darunter das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die "Wonder Of The Seas". Für kommendes Jahr sind keine Ausnahmen mehr geplant.

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Die Begrenzung hat zudem nicht dazu geführt, die Gemüter der Kritiker von dieser Art Tourismus zu besänftigen. Die Bürgerplattform "No Megacreuers" ("Nein zu den Megakreuzfahrtschiffen“) beklagt, dass immer noch zu viele Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma anlegen dürfen.