Drei Kreuzfahrtschiffe pro Tag im Hafen von Palma de Mallorca: Das ist das Maximum, das ab dem Jahr 2022 gelten wird. Darauf haben sich die Balearen-Regierung und die internationale Vereinigung der Kreuzfahrtreedereien CLIA sowie Vertreter der großen Reedereien am Montag (20.12.) bei einem Treffen in Hamburg geeinigt. Nur eines der drei Schiffe darf darüber hinaus eine Kapazität von mehr als 5.000 Passagieren haben.

Wie auch in anderen Destinationen im Mittelmeerraum ist die Kreuzfahrtschifffahrt auf Mallorca überaus umstritten: Die Befürworter heben den wirtschaftlichen Nutzen vor allem für den Einzelhandel hervor, die Gegner beklagen die Urlaubermassen in der Innenstadt sowie die Luftverschmutzung im Hafen. Die in Hamburg nach monatelangen Ankündigungen und Diskussionen ausgehandelte Vereinbarung stellt eine Kompromisslösung dar, die keine der beiden Seiten gänzlich zufriedenstellen dürfte.

Infolge der Vereinbarung werden 2022 460 Anläufe von größeren Kreuzfahrtschiffen mit mehr als 500 Passagieren erwartet. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es noch 538 Anläufe und somit 14,5 Prozent mehr. Die Einigung gilt für fünf Jahre. Die Unterzeichner sind neben der Balearen-Regierung und CLIA die Vertreter von Costa Cruceros, MSC, Tui Cruises, Royal Caribbean und Marella Cruises. Da für das Jahr 2022 bereits zahlreiche Anläufe terminiert waren, wurden für das kommende Jahr noch 20 Tage festgelegt, an denen maximal vier Kreuzfahrtschiffe an einem Tag in Palma festmachen dürfen. Ab dem Jahr 2023 soll es dann keine Ausnahmen mehr geben.

Die Einigung umfasst außerdem die Bedingung, dass nicht mehr als 8.500 Kreuzfahrttouristen an einem Tag im Hafen von Palma ankommen dürfen. Hier gilt allerdings ein wöchentlicher Durchschnitt, weshalb es durchaus einzelne Tage geben kann, an denen mehr als 8.500 Urlauber gleichzeitig da sind.

Palma de Mallorca ist laut der Pressemitteilung der Balearen-Regierung das erste Kreuzfahrt-Reiseziel das eine derartige Begrenzung in Absprache mit den Reedereien durchsetzt. Tourismusminister Iago Negueruela feierte die Einigung am Montag: "Erstmals legen wir ein tatsächliches Limit bei der Ankunft von Kreuzfahrtschiffen fest, etwas, das ohne die Bereitschaft der Branche nicht möglich gewesen wäre."

Das Ziel der Begrenzung ist, das Zentrum von Palma nicht mit Tagesurlaubern zu überladen. Allerdings gab es keine rechtliche Handhabe für eine derartige Beschränkung. Alles hing davon ab, ob die Reedereien der Balearen-Regierung entgegenkommen und sich eine Selbstverpflichtung auferlegen.

Der Bürgermeister von Palma, José Hila, sprach im Vorfeld von einem Maximum von "vier oder fünf" Schiffen am Tag. Am liebsten sähe er Kreuzfahrtschiffe kleinen und mittleren Formats. Die ganz großen Schiffe sollten nach seinen Vorstellungen möglichst selten in Palma vorfahren. Die Stadträtin Neus Truyol von der Ökopartei Més wollte strengere Regeln und sprach sich für zwei Schiffe am Tag mit maximal 6.000 Urlaubern aus. Ein weiterer Koalitionspartner, Unidas Podemos, peilte sogar ein einziges Kreuzfahrtschiff am Tag an.

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Nach offiziellen Zahlen kamen im Jahr 2019 an 55 Tagen mehr als 10.000 Kreuzfahrturlauber im Hafen von Palma an, an einem Tag waren es sogar mehr als 15.000 Urlauber. Im Jahr 2021 gab es 20 Tage mit vier Schiffen gleichzeitig im Hafen. An zwei Tagen legten gar fünf Kreuzfahrtschiffe in Palma an. Aufgrund der Pandemie war der Kreuzfahrttourismus auf Mallorca ab März 2020 rund 15 Monate lang komplett unterbrochen.

Neben der Höchstanzahl von Schiffen pro Tag wurden bei dem Treffen auch Umweltschutzaspekte besprochen. Die Branche werde weiterhin daran arbeiten, die Schiffe nachhaltiger und umweltfreundlicher zu machen. In den kommenden Wochen sollen in diesem Bereich weitere Einzelheiten präsentiert werden.