Warum die Oper "La Bohème" in Palma de Mallorca direkt ausverkauft war

Die Karten für „La Bohème“ von Giacomo Puccini im Teatre Principal waren so schnell vergriffen, dass eine Zusatzaufführung hermusste

La Bohème von Puccini gehört zu den meist aufgeführtesten Opern der Welt.

La Bohème von Puccini gehört zu den meist aufgeführtesten Opern der Welt. / Josep Maroto

Marlene Weyerer

Junge Menschen, die ihre Miete nicht bezahlen können. Die es sich im kalten Winter nicht leisten können zu heizen. Die ihre Habseligkeiten verpfänden, um an Medikamente zu kommen. Und die trotz allem nicht den Glauben an die Liebe verlieren, nicht vergessen, das Leben zu genießen. Die Uraufführung von Puccinis Oper „La Bohème“ fand 1896 statt, doch diese Künstler könnten auch heute noch leben, feiern und leiden. Gerade deswegen, weil der Inhalt rund um die Liebesgeschichte zwischen dem erfolglosen Schriftsteller Rodolfo und der an Tuberkulose erkrankten Mimì immer aktuell bleibt, ist „La Bohème“ nie aus der Mode gekommen. Wobei natürlich die unvergesslichen Arien ebenfalls einen Anteil an ihrer Beliebtheit haben.

Eine der meist aufgeführten Opern aller Zeiten zu zeigen, birgt auch Risiken. Das Publikum hat klare Erwartungen, neue Interpretationen sind nicht unbedingt erwünscht. Das hat das Teatre Principal in Palma nicht davon abgehalten, das Stück nach Mallorca zu bringen. „Wir wollten ‚La Bohème‘, gerade weil sie so beliebt ist“, sagt Theaterdirektor Josep Cerdà. Und da das Publikum das Original so liebe, müsse auch nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden. Die Inszenierung des italienischen Regisseurs Leo Nucci überzeugt Cerdà, gerade weil er durch ein klassisches Bühnenbild den Realismus des Originals beibehält und Puccini voll zur Geltung kommen lässt.

Zusatzaufführung vor der Premiere

Der Regieassistent Salvo Piro beschreibt Nuccis Inszenierung als jung und dynamisch. „Wir haben die Farbe und die Lebendigkeit wiederentdeckt, die das Libretto und die Musik mitbringen“, schreibt Piro im Programm der Oper. Es sei darum gegangen, eine einfache Geschichte zu erzählen, ohne doppelten Boden oder Hintergedanken. „Es ist die ewige Geschichte der entzauberten Jugend, die sich mit der Härte des Lebens und auch mit dem Tod abfinden muss“, ergänzt Piro.

Das Publikum hat die Entscheidung des Theaters, die beliebte Oper zu zeigen, schon jetzt belohnt. Die drei geplanten Aufführungen am 20., 22. und 24. Februar waren schnell ausverkauft, nur wenige Plätze ohne Sicht bleiben übrig. Das Theater hat sich deswegen zu einer Zusatzaufführung entschlossen. Am Samstag (18.2.), an dem eigentlich die Generalprobe geplant war, kommt es nun zu einer Art Vor-Premiere.

Mit mallorquinischen Sängern

„Die Sänger sind Profis, die dieses Werk normalerweise schon oft aufgeführt haben“, sagt Cerdà dazu. „Es ist für sie daher kein Problem, eine Probe weniger zu haben.“ Für die beiden Protagonisten Mimì und Rodolfo sind die renommierten Sänger Lianna Haroutounian und Andrei Danilov auf die Insel gekommen. Unter den sieben Solisten sind auch zwei Mallorquiner dabei: die Sopranistin Marga Cloquell als Musetta und der Bariton Tomeu Bibiloni als Schaunard.

„Wir haben die Proben so angepasst, dass alles schon am Samstag bereit ist“, fasst Cerdà zusammen. Die Inszenierung, die bereits durch verschiedene Opernhäuser in Italien getourt sei, berge keine Risiken oder Überraschungen. Die Produktion wurde 2019 für das Festival Modena por Luciano erstellt, dass die italienische Stadt für ihren berühmten Sohn Luciano Pavarotti veranstaltet.

Der Erfolg der Oper könnte Auswirkungen auf Josep Cerdàs langfristige Planung haben. „Wir würden gerne die Opernsaison verlängern“, sagt er. Allerdings seien solche Werke kostspielig für das Theater. Somit müsse genau bedacht werden, ob das Publikum überhaupt mehr Opern wolle. „Aber mit dem Erfolg in dieser Saison sehen wir gerade, dass noch einiges möglich ist“, so Cerdà.

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