Alkoholverbot am Strand der Playa de Palma: Man hört den Ballermann schon zittern vor Angst

Eine Mentalität, ein Lebensgefühl ändert man nicht durch Gesetze und überteuerte Preise, meint MZ-Redakteur Patrick Schirmer Sastre.

Wenn Touristen die B 78501974Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen.

Wenn Touristen die B 78501974Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen. / Foto: Clara Margais/dpa

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Der Philosoph Peter Wackel wusste es schon vor Jahren: "Wir sitzen auf der Mauer/ Hier an der Promenade/ Wir haben kein Bier mehr, schade", so sagte er schon im Jahr 2018 in seinem Lied "I Love Malle" das nun angekündigte Alkoholverbot am Strand an der Playa de Palma voraus. Es war das Jahr, in dem der Bierkönig-Veteran an einer Kampagne der Playa-Aufwertungsinitiative Palma Beach teilnahm, um für ein gesitteteres Feiern zu werben. Die Plakat-Aktion –Achtung, Spoiler – entpuppte sich als wenig wirksam.

Apfelkorn in der Schorlen-Flasche

Nun also das Alkoholverbot. Die Absichten dahinter sind ja sicherlich gut. Aber wenn schon jeder Viertklässler, der zur Klassenfahrt auf den Ponyhof fährt, weiß, dass man den "Berentzen Apfelkorn" am besten in eine Liter-Flasche Saftschorle umfüllt, dann dürften die meisten senegalesischen Straßenverkäufer neben Sonnenbrillen ab sofort auch funktionierende Trichter im Angebot haben.

Die PP wird wie jeder andere wissen, dass man selbst bei medial perfekten inszenierten Polizeieinsätzen an der Playa, die es in den kommenden Wochen sicherlich geben dürfte, höchstens die Symptome, aber in keinem Fall die Ursachen bekämpft. Für einige Tage mag das sicherlich Wirkung zeigen, aber was passiert spätestens ab 1. Januar 2028, dem Tag, an dem das Verbot nicht mehr gilt?

Eine Frage der Mentalität

Den Sauftourismus wird weder dieses Dekret noch die so genannte Aufwertung des Ballermanns beenden. Denn die Urlauber – das vergessen mallorquinische Unternehmer und Gesetzgeber – kommen mit deutschen und niederländischen Gehältern bestückt in den Urlaub – und können sich im Zweifel auch mal ein teureres Hotel leisten. Eine Mentalität, ein Lebensgefühl ändert man nicht durch Gesetze und überteuerte Preise.

Dafür braucht man einen langen Atem. Und den gibt es in der Politik zurzeit nicht. Kommen wir also zurück zu Peter Wackel und "I Love Malle": "Solang auf Malle der Zapfhahn noch läuft /Solang der Helmut noch Uhren verkäuft/ Solang das Bier hier noch schmeckt, solang gehen wir nicht weg". "Malle", so schließt der Refrain, "ist einfach perfekt".