Scharfe Blicke und Gesichter, die durch viele Jahre harter Arbeit gezeichnet sind: Die Fotografien der Ausstellung "Els pescadors de Palma" von Lola Álvarez wirken wie aus einem vergangenen Jahrhundert, denn die Künstlerin bediente sich dabei der Daguerreotypie - einem Fotografie-Verfahren aus dem 19. Jahrhundert.

Die Schau ist vom 8. April bis zum 30. Juni an zwei Standorten in Palma de Mallorca zu sehen: 18 Fotografien auf Papier sind in Can Balaguer präsentiert, darunter hauptsächlich Porträts, und zehn großformatige Bilder auf Aluminiumplatten zieren den frisch renovierten Sitz der Hafenbehörde (Autoridad Portuaria de Balears).

Hommage an die Fischer

Álvarez erklärte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (6.4.): "Die Ausstellung ist eine Hommage an diese für Palma so besonderen Männer." Drei Monate lang arbeitete sie an dem Projekt und suchte fast täglich den Fischmarkt auf. Dort durfte die Fotografin einen Stand nutzen, um die Porträtaufnahmen zu machen und mit den Chemikalien zu hantieren, die für diese Methode nötig sind, um die Bilder auf Metallplatten zu bannen.

Der Fischer Juan Martorell Sastre, "Juanito". Lola Alvarez

Die Fischer hätten ihr viel Zeit und Vertrauen geschenkt, was bei diesem fotografischen Verfahren auch nötig ist: Das Modell muss 15 Minuten vor der Linse verharren, ohne sich zu bewegen. Dass die Fotografin bei diesen Gelegenheiten Bande zu den Fischern knüpfen konnte, spiegelt sich laut Álvarez auch in den Aufnahmen wider. Sie verwendete eine Kamera von 1840 und eine Linse aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. "Diese Technik [Daguerreotypie] nutze ich nur für Porträts, weil sie eine sehr ehrliche Essenz hervorbringt", sagte sie.

"Wenn man uns kennt, liebt man uns"

Lola Álvarez lebt seit 12 Jahren auf Mallorca, gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern. Zum Ursprung des Ausstellungsprojektes sagte sie: "Jedes Mal, wenn ich am Fishmarkt vorbeiging, inspirierten mich diese Welt und diese Männer."

Der Fischer Jaime Bujosa Bujosa. Lola Alvarez

Sie fotografierte die Fischer an ihren guten und an ihren schlechten Tagen, und lernte sie dabei immer besser kennen. Drei von ihnen erschienen auch bei der Pressekonferenz und zeigten sich dankbar dafür, dass die Fotografin ihnen zu mehr Sichtbarkeit verhelfe: "Wenn man uns kennt, liebt man uns", scherzte Domingo Bonnin, Vorsitzender der Federació Balear de Confraries de Pescadors.

Für Kulturstadtrat Antoni Noguera ist das Projekt auch deshalb wichtig, weil es - gerade in Kriegszeiten - die Bedeutung lokaler Produkte und des traditionellen Fischfangs hervorhebe. Francesc Antich, Vorsitzender der Hafenbehörde, betonte die Wichtigkeit, die Gesichter dieser Männer zu zeigen: "Ein Hafen ohne Fischer ist kein Hafen."

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Kulturmanagerin Soledad Bescós, die die Ausstellung mitorganisierte, wies darauf hin, dass die Schau von einem Rahmenprogramm begleitet wird: Unter den Aktivitäten gibt es eine Filmreihe im Theater Catalina Valls, geführte Besichtigungen und im Museu Marítim de Mallorca eine Reihe von Vorträgen über die Frauen, die an der Seite der Fischer arbeiten und deren Verdienst weitgehend unsichtbar bleibt. /bro

Repräsentanten der beteiligten Institutionen und Fischer posieren mit der Fotografin. javier.f.ortega